Bei der Nutzung von Computer-Resourcen läßt sich ein weiterer
Paradigmenwechsel beobachten: Während in der
EDV-Gründerzeit speziell ausgebildete Techniker am Mainframe-Computer Befehle eintippten,
danach einige Jahrzehnte später Kopfarbeiter per Drag & Drop Fensterelemente manipulierten,
surft inzwischen jedermann und
-frau in einer weltweit vernetzten multimedialen Landschaft.
Der Kontext hat sich also von institutionell über
persönlich zu sozial gewandelt.
Aus diesem Zeitgeist heraus diskutierten im April 1994 auf der
1st International WWW Conference in Genf Tim
Berners-Lee, einer der Väter des WWW, mit den beiden Autoren des
Systems Labyrinth, Mark Pesce und Tony
Parisi. Es wurde eine Mailing List aufgesetzt, die schon nach wenigen
Wochen mit mehr als 1000 Teilnehmern über
Syntax für Strukturen, Verhalten und Kommunikation debattierte.
Bereits im Oktober 1994 wurde auf der 2nd
International WWW Conference in Chicago VRML 1.0 vorgestellt, ein Entwurf,
der wesentlich vom Silicon Graphics System Open Inventor inspiriert war.
VRML 1.0 konnte bereits geometrische Grundkörper und Polygone
in einem Koordiantensystem plazieren und ihre Farbe und Materialeigenschaften
spezifizieren. Auch ließen sich durch Hyperlinks Objekte beliebig im Web referieren.
Abgesehen von dieser Möglichkeit der Interaktion handelte es sich
allerdings um rein statische Szenen.
Diesem Manko sollte eine schnellstens eingerichtete VAG (VRML Architecture Group)
abhelfen, welche Überlegungen zur Animation und zur Integration multimedialer
Komponenten wie Sound und Video koordinierte. Zur
1st International VRML Conference im Dez. 1995 war es dann soweit:
Als Sieger einer Ausschreibung für VRML 97 ging Moving Worlds von Silicon Graphics
nach einer On-Line-Wahl. Überarbeitete Syntax sorgte für die
Beschreibung statischer Szenen mit multimedialen Bestandteilen
und ein neues Event-Handling-Konzept erlaubte
Animation dieser Szenen sowie Interaktion mit dem Benutzer.