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6. ecash

Die im Kapitel 5 vorgestellte Idee wurde 1994 von David Chaum mit seiner Firma DigiCash in die Tat umgesetzt und inzwischen von eCash Technologies weitergeführt. Bei mehreren europäischen und australischen Banken läuft inzwischen ein Feldversuch, um die Praktikabilität des Verfahrens im Alltag zu testen. Teilnehmer in Europa sind z.B. die Deutsche Bank (Deutschland), die Bank Austria (Österreich), die Credit Suisse (Schweiz) und die Norske Bank (Norwegen).


Oberfläche der ecash-Wallet

Um in Deutschland an dem Pilotprojekt teilnehmen zu können, muß der Kunde ein sogenanntes ecash-Konto bei der Deutschen Bank eröffnen und mit seinem Girokonto bei seiner Bank assoziieren. Per Banküberweisung kann dann das ecash-Konto mit maximal 400,- DM gefüllt werden. Gleichzeitig erhält der Kunde von der Deutschen Bank die sogenannte ecash-Geldbörse, eine Software, die nach Installation auf dem heimischen PC den Kontakt zum assoziierten ecash-Konto aufnimmt (Abbildung 6 ). Nach dem Betanken der ecash-Börse vom ecash-Konto aus liegt nun auf der Festplatte des Kunden sein Guthaben in Form von mehreren digital signierten Münzen. Die Münzen haben Denominationen in 2er-Potenzen, also 1 Pfennig, 2 Pfennig, 4 Pfennig, 8 Pfennig, etc., damit sich jeder gewünschte Betrag damit zusammenstellen läßt. Sie sind zudem mit einem Verfallsdatum versehen, um die Buchhaltung für bereits ausgegebene Münzen zu vereinfachen (Abbildung 7 ).


Bestand an Münzen in der Wallet

Besucht nun der Kunde mit seinem Web-Browser im Internet eine WWW-Seite eines Kaufmanns mit ecash-Zahlungsmöglichkeit, so wählt er zunächst wie gewohnt das zu kaufende Produkt aus. Danach bekommt er ein Popup-Fenster präsentiert (Abbildung 8 ), welches die relevanten Daten der bevorstehenden Transaktion noch einmal zusammenfaßt, nämlich Beschreibung und Preis der Ware. Stimmt der Kunde jetzt zu, so werden von der ecash-Geldbörse digital signierte Münzen in der angekündigten Gesamtsumme zum Server des Kaufmanns transferiert. Dieser Vorgang läuft ohne weiteres Zutun des Kunden ab, insbesondere sind keine Angaben zu Kreditkarten oder Kontoverbindungen mehr einzugeben. Nachdem der Kaufmann sich auf dem Double-Spending-Server der Bank vergewissert hat, daß diese Münzen nicht schon einmal ausgegeben worden sind, kann der Kunde mit der Ware beliefert werden. Dies kann entweder unmittelbar online geschehen, wenn es sich z.B. um Software, digitale Bilder, Audio- oder Videoclips handelt, oder per Post, wenn es sich um klassische Waren eines Versandhauses handelt, wie z.B. Bücher oder CDs.


Bestätigung der Zahlung

Das System ecash ist auch in der Lage, Überweisungen von Geldbeträgen zwischen Privatpersonen durchzuführen, die über ecash-Konten verfügen. Weitere Leistungsmerkmale umfassen das Führen einer Protokolldatei, sowie Stornierung von Buchungen und Recovery nach einem Plattencrash. Eine umfangreiche Präsentation der Funktionalität findet sich unter der Web-Adresse http://www.ecashtechnolgies.com


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