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5 Auswählen der Verfallsdaten und Benutzung von Unterschlüsseln

Wenn Sie ein neues Schlüsselpaar erzeugen, werden standardmäßig ein DSA-Hauptschlüssel zum Unterschreiben und ein ElGamal-Unterschlüssel zum Entschlüsseln erzeugt. Dies ist von Vorteil, weil die Aufgaben der beiden Schlüssel verschieden sind und es sinnvoll sein könnte, den beiden Schlüsseln verschiedene Verfallsdaten zu geben. Der DSA-Hauptschlüssel wird benutzt, um digitale Unterschriften zu leisten, und er bestätigt Ihre Identität dadurch, dass andere ihn signiert haben. Der ElGamal-Unterschlüssel wird nur benutzt, um an Sie geschickte verschlüsselte Daten zu entschlüsseln. Typischerweise sollte eine digitale Signatur eine lange oder unbegrenzte Gültigkeitsdauer haben; Sie wollen ja auch die Unterschriften auf Ihrem Schlüssel, die Sie mühsam zusammengetragen haben, nicht verlieren. Andererseits sollte der ElGamal-Unterschlüssel in gewissen Zeitabständen gewechselt werden, um Ihre Datensicherheit zu erhöhen, da ein Angreifer, wenn der ElGamal-Unterschlüssel geknackt ist, alle Dokumente lesen kann, die für diesen Schlüssel verschlüsselt worden sind oder es noch werden.

In der Regel sollten Sie also eine unbeschränkte Gültigkeitsdauer für den DSA-Hauptschlüssel wählen. Es gibt jedoch Gründe, weshalb Sie vielleicht doch ein Verfallsdatum für Ihren Hauptschlüssel wählen sollten. Erstens kann es sein, dass Sie dem Schlüssel nur eine beschränkte Geltungsdauer geben wollen, z. B., wenn Sie den Schlüssel für ein zeitlich befristetes Ereignis wie etwa eine politische Kampagne benutzen wollen und danach nicht mehr. Ein weiterer Grund könnte in einer zusätzlichen Vorsichtsmaßnahme bestehen: Falls der Hauptschlüssel kompromittiert wird (und Sie möglicherweise auch keine Widerrufurkunde haben), würde ein Verfallsdatum den Schlüssel genau an diesem Datum unbrauchbar werden lassen.

Tip:

Einer solchen Kompromittierung sollten Sie jedoch möglichst durch Sicherheitsvorkehrungen vorbeugen, wie in 4.1.2 beschrieben.

Das Erneuern von ElGamal-Unterschlüsseln ist zwar kein Problem, kann aber unbequem werden. Kurz vor dem Verfallsdatums sollten Sie einen neuen ElGamal-Unterschlüssel erzeugen und die davon abgeleiteten öffentlichen Schlüssel bekannt geben. Diejenigen, die mit Ihnen korrespondieren wollen, müssen ja, sobald der alte Schlüssel seine Gültigkeit verliert, Ihren aktualisierten öffentlichen Schlüssel bekommen, da sie mit dem dann ungültigen Schlüssel nicht mehr verschlüsseln können. Je nachdem, wie Sie die Verteilung Ihrer öffentlichen Schlüssel organisieren, kann dies eine mühsame Angelegenheit werden. Sie müssen aber Gott sei Dank keine neuen Unterschriften einholen, um Ihren neuen Unterschlüssel zu authentisieren. Eine Unterschrift mit Ihrem authentifizierten DSA-Hauptschlüssel bestätigt die Echtheit des neuen Schlüssels.

Die erzielte zusätzliche Sicherheit mag diese Unbequemlichkeit wert sein oder nicht. Genauso wie Sie, kann ein erfolgreicher Angreifer immer noch alle Dokumente lesen, die mit einem verfallenen Unterschlüssel verschlüsselt worden sind. Das Wechseln der Unterschlüssel schützt nur Dokumente, die Sie nach diesem Wechsel verschlüsseln. Um die mit dem neuen Unterschlüssel verschlüsselten Dokumente zu lesen, müßte der Angreifer erneut in den Besitz Ihres Schlüssels und ihres Mantras kommen.

Es ist auch nicht nötig, mehr als einen gültigen Unterschlüssel in einem Schlüsselbund zu haben. Man erzielt keine zusätzliche Sicherheit dadurch, dass man zwei oder mehr aktive Unterschlüssel hat. Es können natürlich mehrere verfallene Schlüssel in einem Schlüsselbund sein, so dass in der Vergangenheit verschlüsselte Dokumente noch entschlüsselt werden können, doch braucht nie mehr als ein Unterschlüssel aktiv zu sein.



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