Linux speichert Dateien im Gegensatz zu MS-DOS und Windows in
einem großen Verzeichnisbaum, der mit dem Wurzelverzeichnis /
beginnt und sich schnell weit verzweigt.
Die nachfolgende Grafik stellt nur einen Ausschnitt eines Systems
dar und muss nicht in allen Einzelheiten auf jedes System zutreffen.
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Ausschnitt eines Systems
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Die wichtigsten Verzeichnisse sind:
/
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Das Wurzelverzeichnis steht ganz oben in der Hierarchie.
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/bin
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Hier befinden sich wichtige Programme für Anwender, die immer
verfügbar sein müssen, z. B. die Shells.
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/boot
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Hier befinden sich die zum Hochfahren des Systems unbedingt
erforderlichen Dateien. In der Hauptsache ist das der Kernel,
im Normalfall eine Datei mit dem Namen vmlinuz. Aber auch
andere Namen sind möglich.
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/dev
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Dieses Verzeichnis enthält nur Spezialdateien, sogenannte
Gerätedateien. Diese stellen eine einfach zu nutzende
Schnittstelle zur Hardware dar. Hier finden sich auch
Einträge für alle Festplatten und ihre Partitionen:
/dev/hda ist die erste EIDE-, /dev/sda die
erste
SCSI-Festplatte im System. Höhere Buchstaben (hdb, hdc)
stellen weitere Festplatten dar, Zahlen am Ende (sda1, sda2)
sind die Partitionen der Festplatten.
Da auf einer Festplatte nur vier primäre Partitionen
möglich sind, wird häufig eine erweiterte Partition
angelegt, die den größten Teil der Festplatte umfasst. In
der erweiterten Partition können dann "logische Laufwerke"
angelegt werden. Diese erhalten grundsätzlich die
Partitionsnummern ab 5. Enthält eine Festplatte also eine
primäre und eine erweiterte Partition, in der sich
wiederum zwei logische Laufwerke befinden, gibt es auf
dieser Platte die Partitionen 1, 2, 5 und 6. Die primäre
Partition ist 1, die erweiterte ist 2, und die beiden
logischen Laufwerke sind 5 und 6.
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/etc
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Hier sind viele der Konfigurationsdateien untergebracht,
welche die Einstellungen verschiedener Programme oder auch
grundlegende Systeminformationen enthalten. Viele dieser
Dateien haben ihre eigene Manpage in Kapitel 5.
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/home
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In diesem Verzeichnis liegen traditionell die
Heimatverzeichnisse der Benutzer des Systems.
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/lib
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Hier befinden sich die wichtigsten Funktionsbibliotheken
des Systems. Eigentlich gibt es nur eine Grundregel im
Umgang mit diesem Verzeichnis: Finger weg!
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/proc
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/proc ist eigentlich kein normales Verzeichnis, sondern
stellt eine Schnittstelle zum Kernel dar. Jedes laufende
Programm wird hier in einem Unterverzeichnis geführt,
dessen Dateien viele Informationen z.B. über den aktuellen
Programmstatus enthalten. Zudem gibt es eine umfangreiche
Verzeichnisstruktur mit Daten über den Kernel und die
Hardware des Systems.
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/root
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Dies ist das Heimatverzeichnis des Systemverwalters root.
Es liegt traditionell im Wurzelverzeichnis, damit root auch
dann auf seine Dateien (beispielsweise Diagnoseprogramme)
zugreifen kann, wenn durch einen Fehler der Zugriff auf
andere Partitionen nicht mehr möglich ist.
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/sbin
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Ähnlich wie /bin enthält auch /sbin
wichtige Programme.
Diese sind jedoch hauptsächlich für den Systemverwalter
gedacht, da sie Funktionen erfüllen, auf die ein normaler
Benutzer keinen Zugriff hat.
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/tmp
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Dieses Verzeichnis kann von jedem Benutzer und jedem
Programm als temporäre Ablage für Dateien verwendet werden.
Damit sich Benutzer nicht gegenseitig ihre Dateien löschen,
ist das sogenannte Sticky-Bit dieses Verzeichnisses gesetzt.
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/usr
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Die umfangreichste Verzeichnisstruktur des Systems. Hier
liegt der größte Teil der installierten Software. Auf vielen
Systemen befinden sich in und unterhalb von /usr mehr Daten
als in allen anderen Dateien zusammen. Die Programmdateien
sind meist in /usr/bin, die Spiele in
/usr/games. In
Netzwerken, an die viele gleichartige Systeme
angeschlossen sind, wird dieses Verzeichnis häufig auf
einem zentralen Server gespeichert, und alle anderen
Computer greifen über das Netzwerk darauf zu.
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/var
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Unter diesem Verzeichnis werden hauptsächlich Dateien
gespeichert, die sich ständig verändern. Der Name /var
steht für variabel, also veränderlich. Hier
befinden
sich beispielsweise die Verzeichnisse für ausgehende
E-Mail und noch ungelesene eingehende, wenn der jeweilige
Benutzer nicht dafür gesorgt hat, dass neue E-Mails
automatisch in sein Heimatverzeichnis übertragen werden.
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/opt
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(optionale Software)
Kommerzielle Software oder sehr große Programme, die nicht
unmittelbar zum System gehören, wie etwa KDE,
Netscape,
Mozilla usw. finden hier ihren Platz.
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Wenn Sie ein ext2- oder ext3-Dateisystem verwenden, kann es vorkommen,
dass ein Verzeichnis /lost+found in Ihrem Wurzelverzeichnis existiert. In
dieses Verzeichnis werden Dateien abgelegt, die keinem anderen
Verzeichnis mehr zugeordnet werden können. Solche Dateien, die in
sehr seltenen Fällen z.B. bei Programmabstürzen oder Hardwarefehlern
entstehen können, werden von einem Prüfwerkzeug des Dateisystems gefunden
und dann in /lost+found abgelegt. Es handelt sich hier um eine
besondere Eigenschaft der ext-Dateisysteme.
(Die Originalbeschreibung der Verzeichnisinhalte nach dem
Filesystem Hierarchy Standard - FHS ist nachzulesen
unter
http://www.pathname.com/fhs/
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