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ISDN bietet die Möglichkeit, die Daten schnell und
digital zu übertragen. Es
entfällt also der Modulator/Demodulator (Modem).
ISDN-Modems sind Geräte, die der Computer wie Modems
über die serielle Schnittstelle anspricht.
Prinzipiell ist es auch möglich, die beiden Übertragungskanäle
zusammenzuschalten und damit die Übertragungsgeschwindigkeit zu
verdoppeln.
ISDN hat eine sogenannte Dienstekennung, mit der man Daten-, Fax- und
Sprachübertragung unterscheiden kann.
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Nicht nur die Datenübertragung ist recht schnell.
Auch der Aufbau der Verbindung erfolgt deutlich
schneller als bei Modems.
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Unter Linux ist es mit ISDN möglich, die Verbindung als Netzwerk
einzurichten, so dass alle Zugriffe, die den eigenen Bereich
verlassen über das ISDN-Gerät
z.B. ins Internet weitergeleitet werden.
Es lassen sich auch private Netze mittels ISDN erstellen und
koppeln. Diese Kopplung muss nicht über das Internet erfolgen.
So lässt sich beispielsweise ein Freundes- oder Vereinsnetz
aufbauen.
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ISDN unter Linux ermöglicht es, einen Anrufbeantworter für
jede Mehrfachrufnummer (MSN) einzurichten und Ansagen
abhängig von der anrufenden oder angerufenen Telefonnummer
abzuspielen.
Die Einrichtung des Anrufbeantworters vbox wird in einem
anderen Dokument beschrieben.
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Die Installation von ISDN unter Linux wird von immer mehr
Distributionen unterstützt. Bei SuSE wird ISDN in YAST(1)
unter "Administration des Systems | Hardware ins System
integrieren | ISDN Hardware konfigurieren" vorgenommen.
Danach sind zwei Masken auszufüllen, die eine für die
Hardware, die zweite für die Software. Auch YAST(2) bietet
die Möglichkeit ISDN einzurichten, allerdings in der Gruppe
"Netzwerk/Basis -> Konfiguration von ISDN"
Wenn PCI-ISDN-Karten verwendet werden, kann das BIOS den Typ,
die Adresse und den benötigten Interrupt an das System melden.
Bei älteren Karten, muss man selbst etwas Hand anlegen.
Ist die Karte eine ältere ISA-Plug-and-Play-Karte, so muss
zuerst das Plug-and-Play-System konfiguriert werden, damit
auf die Karte zugegriffen werden kann.
Es sollte bekannt sein, welche Karte eingebaut ist bzw.
eingebaut wird, denn die verschiedenen Typen benötigen
unterschiedliche Parameter. Bei
ISA-(oder Plug-and-Play-)Karten muss man die IO-Adresse
und den Interrupt in Erfahrung bringen. Dies geschieht
am besten durch Studium der Dokumentation und evtl.
Jumper-Einstellungen auf der Karte.
Einige Karten benötigen noch weitere Werte, die ebenfalls
durch Studium der Dokumentation in Erfahrung zu bringen sind.
Wenn Sie eine aktive ISDN-Karte einbinden wollen/müssen, so
sollten Sie die spezielle Dokumentation der Distribution für
diese Karten zuerst lesen. Bei den aktiven Karten von AVM
muss beispielsweise noch zusätzlich Software auf die
ISDN-Karte geladen werden, bevor sie angesprochen werden kann.
Diese Software muss ebenfalls vorhanden sein, sei es über die
Installationsroutinen der Distribution oder über einen
Download bzw. von Diskette/CD des Herstellers.
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Da ISDN als Netzwerkgerät (Device) eingerichtet wird,
muss man der Karte eine IP-Adresse zuweisen. Diese
wird zwar beim Verbindungsaufbau geändert, muss aber
zu Anfang angegeben werden, damit das Gerät als
Netzwerkgerät angesehen wird.
Wenn man eine IP-Adresse aus einem anderen freien Netzwerk
verwendet wird automatisch eine Route darauf gesetzt. Dann
kann man angeben, dass
alle Datenpakete über diese IP-Adresse ins Internet
geschickt werden sollen (default-Route).
Es wird noch eine zweite IP-Adresse benötigt, die dem
anderen Ende der ISDN-Verbindung zugewiesen wird. Am
besten unterscheiden sich die beiden Adressen nur im
letzten Byte um 1 (Bsp.: lokale IP-Adresse der ISDN-Karte:
192.168.100.100 und 2. IP-Adresse 192.168.100.101). Die
zweite Adresse wird auch als Point-to-Point-Adresse
bezeichnet.
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Man muss in aller Regel dem ISDN-Gerät eine
Multi-Subscriber-Number (MSN) zuweisen. Diese wird sowohl
als Kennung an die Gegenstation gesendet als auch für die
Annahme eines Anrufes benötigt. Standardmäßig enthält jeder
ISDN-Anschluss 3 Nummern (bei der Telekom können noch 7
weitere kostenlos geordert werden). Eine davon muss man
dem ISDN-Gerät zuweisen.
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Wenn ISDN über eine ISDN-Nebenstellenanlage angeschlossen
ist oder ein älterer ISDN-Anschluss (vor 1995) vorliegt,
kann es sein, dass noch die nationale ISDN-Variante (1TR6)
verwendet wird. Im Regelfall wird das Protokoll
jedoch Euro-ISDN (EDSS1) sein.
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Um einen Internetzugang zu bekommen muss man eine Telefonnummer,
ein Konto (Account) und ein Passwort bei einem Service-Provider
haben. Es gibt aber auch sogenannte Call-by-Call-Zugänge, wobei
das Konto und das zugehörige Passwort allgemein bekannt und
zugänglich sind. So kann man z.B. eine Verbindung über Arcor
mit dem Kontonamen arcor, dem Passwort
internet
und der Telefonnummer 010700192070 aufbauen. Dies ist für
Testzwecke sehr nützlich.
Allerdings kann man dann noch nicht richtig surfen, da der
Rechner nicht weiß, unter welcher IP-Adresse er die gewünschten
Webseiten finden kann. Dazu muss noch die Adresse eines
Nameservers eingetragen werden. Prinzipiell kann man die
Adresse eines beliebigen Nameservers eintragen, jedoch kennt
man üblicherweise nicht soviele, sondern bekommt vom
Serviceprovider eine Adresse genannt.
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Mit den angegebenen Parametern können Sie sich an die
Installation machen. Jede Distribution hat entsprechende
Programme und erfragt die Parameter. Wenn die Hardware
nicht exotisch ist und Sie alle gewünschten Parameter
richtig eingegeben haben funktioniert ISDN üblicherweise.
Ein Reboot ist zwar nicht unbedingt notwendig aber trotzdem
empfehlenswert um sicherzustellen, dass das ISDN-Subsystem
richtig gestartet wird. Achten Sie auf entsprechende
Meldungen beim Systemstart.
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Auch dafür haben Distributionen ein Hilfsprogramm. Die
Hardcore-Linuxer schreiben mit ihrem Lieblingseditor
den benötigten Eintrag in die Datei
/etc/resolv.conf. Darin muss (mindestens) folgender
Eintrag stehen: "nameserver IP-ADRESSE_DES_SERVERS",
wobei die Anführungszeichen nicht geschrieben werden
und die IP-Adresse eingetragen werden muss, die der
Serviceprovider mitgeteilt hat.
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Das Einrichten eines ISDN-Zugangs für T-Online ist auch
kein Hexenwerk. Die Zugangsdaten sind ein großer Zahlenwust,
der fehlerfrei eingegeben werden muss.
Der Loginname setzt sich zusammen aus der Zugangsnummer
(wird auch häufig als Anschlusskennung bezeichnet), die
in der Regel 12-stellig ist, der Abrechnungsnummer (oder
früher auch der Telefonnummer, ebenfalls 12-stellig,
beginnt jetzt häufig mit 32) und der Mitbenutzernummer,
die einem Hash-Zeichen ("#") folgt und 4-stellig sein muss.
Beispiel:
Zugangsnummer: 123456789098
Rechnungsnummer: 320012345678
Mitbenutzernummer: 0001
Daraus ergibt sich der Loginname als: "123456789098320012345678#0001"
Das Passwort muss entsprechend angegeben werden. Man sollte es auf
der Hompage der Telekom
https://webmbv.t-online.de/ abändern.
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Die Zugangsdaten werden in der Datei /etc/ppp/pap-secrets
abgelegt, und zwar im Klartext! Deshalb darf diese Datei
nur von root gelesen und geschrieben werden dürfen!
Der Befehl
user@linux $
ls -l /etc/ppp/pap-secrets
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muss folgende Rechte anzeigen:
-rw------- 1 root root 397 Apr 6 2001 pap-secrets
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Wenn das nicht so ist, so geben Sie als Administrator
(root-user) folgenden Befehl ein:
root@linux #
chmod 600 /etc/ppp/pap-secrets
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Denken Sie daran, dass
jeder, der unberechtigterweise an diese Datei kommen kann,
auf Ihre Kosten surfen kann. Deshalb wird spätestens jetzt
ein gutes root-Passwort benötigt.
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