Die Prozedur wird hier zum einen mit Hilfe der alten RAID-Tools
Version 0.4x anhand einer DLD 6.0 und DLD 6.01 beschrieben, zum
anderen wird ein aktueller Installationsablauf erläutert, der sich auf
den neuen RAID-Patch und die RAID-Tools Version 0.9x bezieht. Der neue
Weg hält sich an den Kernel 2.2.10 in Verbindung mit dem passenden
RAID-Patch und den RAID-Tools und sollte unabhängig von der von Ihnen
benutzten Linux-Distribution funktionieren. Dieser Weg gilt vom Ablauf
her auch für alle neueren Kernel der 2.2.xer Reihe. In die Kernel der
2.4.xer Reihe hat der neue RAID-Patch bereits Einzug in den Standard
Kernel-Sourcetree erlangt, wodurch diese Kernel nicht mehr
aktualisiert werden müssen.
Im allgemeinen ist, vor allem durch die Tatsache, dass die 2.4.xer
Kernel nicht mehr gepatcht werden müssen, die Benutzung des neuen
RAID-Patches dringend den alten MD-Tools vorzuziehen. Allein der unter
Linux sonst unüblich große Versionssprung von 0.4x auf 0.9x zeigt die
starken einhergegangenen Veränderungen. Allerdings kann auch das
Verfahren mit Hilfe der MD-Tools für ältere Distributionen von Vorteil
sein, in denen diese bereits vorkonfiguriert sind oder für eine
Situation, in der bereits mit den älteren MD-Tools Version 0.4x
eingerichtete RAID-Verbunde vorhanden sind.
Generell sei hier schon gesagt, dass die Lösung durch die MD-Tools und
die mit dem aktuellen RAID-Patch unterschiedliche Wege gehen. Bitte
beachten Sie das bei der Ihnen vorliegenden Distribution und
entscheiden Sie sich frühzeitig für eine Variante. Glauben Sie,
zusammen mit einer guten Anleitung mit fdisk und
patch zurecht zu kommen, so wählen Sie ruhig den neuen Weg.
Für den aktuellen Abschnitt, welcher die Verwendung der neuen
RAID-Kernelerweiterungen Version 0.9x beschreibt, werden neben einem
lauffähigen Linuxsystem zwei Archive benötigt. Zum einen der zur
Kernelversion passende RAID-Patch und zum anderen die aktuellsten
RAID-Tools. Beide Archive gibt es im Internet:
ftp.//ftp.kernel.org:/pub/linux/daemons/raid/alpha/
Aktuelle Distributionen, welche bereits auf einem 2.4.xer Kernel
basieren, enthalten neben den aktuellen RAID-Treibern meistens auch
ein RPM-Paket mit den aktuellen RAID-Tools. Im Falle einer RedHat 7.2
Linux Distribution heißt das entsprechende Paket
raidtools-0.90-23.i386.rpm und ist bei einer Standardinstallation
bereits eingerichtet. Der gesamte Einrichtungsteil zur
Kernel-Aktualisierung fällt dann angenehmer Weise weg. Alles andere
funktioniert allerdings genauso wie mit dem als Beispiel angeführten
Kernel 2.2.10.
Generell aktualisiert der RAID-Patch Ihren vorhandenen Linux
Kernel-Sourcetree wobei die RAID-Tools die zur Verwaltung von RAID-Verbunden
benötigten Programme zur Verfügung stellen. Die einzelnen Programme
oder Kommandos der aktuellen RAID-Tools vom 24.08.1999 werden hier mit
einer kurzen Erläuterung zu Ihrem Verwendungszweck beschrieben:
ckraid
Dieses Programm testete in älteren Software-RAID Versionen, die
noch mit den MD-Tools Version 0.4x erstellt wurden, die
Konsistenz eines RAID-Verbundes. Mit dem aktuellen Kernel-Patch
übernimmt der Linux-Kernel diese Arbeit und behandelt die RAID-
Verbunde genauso wie alle anderen Partitionen. Dieses Programm
ist aus Gründen der Rückwärtskompatibilität noch vorhanden.
mkraid
Dies ist das zentrale Verwaltungsprogramm, um RAID-Verbunde
aller RAID-Modi anhand einer Konfigurationsdatei - meist
/etc/raidtab - zu initialisieren, erstellen oder upzugraden.
raid0run
Aus Gründen der Rückwärtskompatibilität kann man mit Hilfe
dieses Kommandos Linear und RAID-0 Verbunde starten, welche noch
mit den alten MD-Tools Version 0.4x erstellt wurden.
raidhotadd
Hiermit wird das sogenannte Hot Plugging, in diesem Fall das
Hinzufügen einer RAID-Partition in einen laufenden RAID-Verbund,
ermöglicht.
raidhotremove
Dies ermöglicht in Analogie zum Kommando raidhotadd das
Entfernen einer RAID-Partition aus einem aktiven RAID-Verbund.
raidsetfaulty
Um raidhotremove z.B. auf ein laufendes RAID-Array mit
Spare-Disks anwenden zu können, muss zuerst die zu entnehmende
Festplatte als defekt markiert werden. Ist dies nicht von
alleine korrekt geschehen, muss das Kommando raidsetfaulty dazu
bemüht werden. Andernfalls erhält man von raidhotremove
lediglich eine Fehlermeldung.
raidstart
Ist ein RAID-Verbund erst einmal initialisiert, kann er mit
diesem Programm gestartet werden. Durch den neuen RAID-Patch und
mit den entsprechenden Optionen in der /etc/raidtab kann dies
allerdings der Kernel beim Startup des Rechners bereits
automatisch erledigen.
raidstop
Erlaubt das Deaktivieren eines RAID-Verbundes, um z.B. den
Rechner sicher herunterfahren zu können. Auch dies lässt sich mit
den nötigen Einträgen in der /etc/raidtab automatisch durch den
Kernel erledigen.
raidtab
Dies ist die zentrale Konfigurationsdatei für die gesamten
RAID-Verbunde Ihres Systems, die erst neu erstellt werden muss. Die
Parameter für die einzelnen RAID-Verbunde werden in den
entsprechenden Kapiteln dieser HOWTO beschrieben. Standardmäßig
suchen die RAID-Tools nach /etc/raidtab. Hier sollte also diese
Datei auch erst mal mit diesem Namen erstellt werden.
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