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Es soll hier zunächst einmal klargestellt werden, was man unter dem
Begriff "Linux" eigentlich versteht, und wie dieser Begriff hier im
SelfLinux-Tutorial (auch) verwendet wird.
Prinzipiell ist mit dem Begriff "Linux" nur der Kernel gemeint, also
der Teil des Systems, der z.B. die Ressourcen für die laufenden
Programme und die Anwender verwaltet. Obwohl der Kernel ein
essentieller Teil des Systems ist, wäre er ohne zusätzliche Software
allerdings nutzlos. Um diesen Kernel effektiv nutzen zu können, ist
weitere (teilweise sehr systemnahe) Software notwendig, also das
eigentliche Betriebssystem. Derzeit wird in den meisten Fällen die
Software des GNU-Projektes ( http://www.gnu.org) in Verbindung mit
dem Linux-Kernel verwendet. Das GNU-Projekt entwickelt bereits seit
1984 Freie Software ( http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.de.html),
unter anderem das Unix-ähnliche Softwaresystem GNU. Als 1991 die
Arbeit am Linux-Kernel begann, war dieses Softwaresystem bereits
fast fertig, sodass man auf einen Großteil Freier Software für
die Linux-Entwicklung zurückgreifen konnte.
Heute sind beide Komponenten, der Linux-Kernel und die
GNU-Betriebssoftware, kaum noch voneinander zu trennen. Beide Teile
haben sich gegenseitig vorangebracht und gegenseitig befruchtet.
Korrekterweise müsste man also eigentlich, wenn man das
Betriebssystem meint, von "GNU/Linux" sprechen, da hier immer der
Kernel (Linux) und die Systemwerkzeuge (GNU) gemeinsam gemeint
sind.
Es hat sich allerdings heute eingebürgert, dass umgangssprachlich
unter dem Begriff "Linux" die Kombination aus Kernel und Systemwerkzeugen gemeint
ist. An vielen Stellen in diesem Tutorial (beginnend bereits im
vorliegenden Text) wird dies genauso gehandhabt. Es finden sich also
als Bezeichnung für das Betriebssystem gleichbedeutend die
Begriffe "Linux" und "GNU/Linux", und für den Kernel "Kernel" oder
"Linux-Kernel". Dies soll keinesfalls eine Verunglimpfung der
hervorragenden Arbeit des GNU-Projektes sein, sondern trägt eher der
Tatsache Rechnung, dass diese Benennung heutzutage von den meisten
Anwendern verstanden und benutzt wird.
Eine detaillierte Erklärung über die Zusammenhänge zwischen GNU und
Linux ist auf http://www.gnu.org/gnu/linux-and-gnu.html zu finden.
HINWEIS: Natürlich wird auf GNU/Linux-Systemen nicht nur Software
eingesetzt, die unter der GNU GPL steht. Es gibt viele andere
Freie Lizenzen, unter denen Software stehen kann. Einen ersten
Überblick kann man sich auch hier beim GNU-Projekt auf
http://www.gnu.org/licenses/licenses.html
verschaffen.
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(GNU/)Linux ist ein hochstabiles, sehr schnelles und voll funktionsfähiges
Unix-ähnliches Betriebssystem. Es wird von einer Gemeinschaft von
tausenden von Leuten im Internet programmiert und unter der
GNU General Public License verteilt, das heisst, es ist frei erhältlich. Es wird
weltweit von mehreren Millionen Leuten, Organisationen und Firmen
benutzt (aktuelle Zahlen gibt es beim Linux Counter).
Linux
Das ist nur der Kernel. Ein Kernel ist ein Stück Software,
das die Kommunikation zwischen den einzelnen Hardwarekomponenten
und den Anwenderprogrammen regelt. Das mag trivial klingen, ist
aber eine sehr komplexe Aufgabe. Jedes OS (Operating System) hat
einen Kernel, nur werden die wenigsten nach dessen Namen
benannt.
Betriebssystem (engl. Operating System)
Ein Kernel allein nützt noch (fast) niemandem etwas. Damit
ein Mensch mit ihm arbeiten kann braucht ein OS weitere,
elementare Programme, um funktionieren zu können.
Shell
Eine Shell ist ein Programm, das zwischen dem Benutzer und dem System arbeitet. Auf der
Shell hat man die Möglichkeit, Befehle und Programme auszuführen. Zudem
verfügt jede Shell über eine eigene Scriptsprache. Damit können Skripte
zur Arbeitserleichterung geschrieben werden. Unter Linux ist die Bash
(Bourne Again Shell) die Standardshell.
X-Server
Es ist möglich ein Linux-Betriebssystem (also Kernel und
Systemprogramme) auf einem Plattenplatz von <50 MB unterzubringen (zum
Beispiel mit Hilfe einer RAM-Disk, wie sie bei Embedded-Linux-Systemen
verbreitet ist). Allerdings steht dann mit Sicherheit nur eine Shell
(Befehlszeilen-Prompt) als Benutzerschnittstelle zur Verfügung. Heute
möchten nur noch wenige den Komfort einer grafischen Benutzeroberfläche
missen, trotzdem ist eine grafische Oberfläche (unter Unix X-Server, X
Window System oder X11 genannt) nicht Teil des Betriebssystems, sondern
ein Programm, das auf diesem läuft.
Desktop
Der X-Server bringt einem nicht den gewünschten Arbeitskomfort. Dazu dient
ein Desktop wie KDE oder GNOME. Dieser ermöglicht das Arbeiten, wie man es
von anderen grafischen Betriebssystemen her kennt. Man verfügt über eine
Arbeitsfläche mit Fenstern und kann Programme über Icons starten.
Bibliothek
Eine Bibliothek ist eine Sammlung von wiederkehrenden Programmteilen.
Da viele Programme gleiche oder ähnliche Teile haben, ist es ineffektiv,
diesen Teil immer wieder zu programmieren. Daher werden diese Teile in
eine externe Datei ausgelagert. Da mehrere Programme darauf zugreifen,
kann die Grösse des einzelnen Programms verkleinert werden. Fehlt die
Bibliothek, läuft aber das gesamte Programm nicht mehr. Dies sind dann
die berühmten fehlenden Abhängigkeiten.
Anwendungen
Alles was wir so zum Arbeiten mit dem Computer brauchen, also
z. B. eine Office-Software, Internet-Tools, Buchhaltungen, Spiele,
Bildbearbeitung, Audio-Software, etc.
Distribution
Alles oben Genannte zusammengestellt und aufeinander abgestimmt
ergibt eine Distribution. Linux-Distributoren sind unabhängige
Organisationen, die Software für Linux sammeln und vertreiben.
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