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Dokument Unterschiede / Gemeinsamkeiten zwischen Windows und Linux  Autor
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5 Das persönliche Verzeichnis - Heimatverzeichnis

Den Begriff Heimatverzeichnis gibt es unter Windows 95 bis ME eigentlich nicht. Wenn sie den Rechner starten, gehört der Computer Ihnen. In allen Verzeichnissen können Sie tun und lassen, was Sie wollen, und ebenso können Sie überall Ihre Daten speichern.
Nehmen Sie Veränderungen an den Systemeinstellungen vor, dann werden diese System weit übernommen und gelten ab sofort für den gesamten PC. Das so genannte Family-Logon ermöglicht es Ihnen immerhin, Ihren Desktop und das Startmenü individuell anzupassen. Alle anderen Einstellungen haben globale Auswirkungen.

In der Unix-Welt (und selbstverständlich auch unter Linux) existiert für jeden Benutzer ein so genanntes Heimatverzeichnis. Nach der Anmeldung befinden Sie sich automatisch in Ihrem persönlichen Verzeichnis. Dieses Heimatverzeichnis gehört Ihnen, und sie können damit (fast) alles tun und lassen, was sie wollen. Hier können Sie Ihre Daten speichern, Ihre E-Mails archivieren und kleinere Programme installieren. Die individuellen Einstellungen für Ihren Desktop und für viele andere Programme werden hier ebenso gespeichert. Ändern Sie Ihren Desktop, die Einstellungen Ihres E-Mail-Programms oder die Schriftfarbe der Konsole, betrifft das die anderen Benutzer in keiner Weise. Auch das Betriebssystem selbst wird dadurch nicht verändert. Das Heimatverzeichnis ist Ihr privater Bereich, und alle Konfigurationen, die Ihre persönliche Arbeitsumgebung betreffen, werden hier gesammelt gespeichert. Diese Daten werden weder vom Betriebssystem oder einem anderen Benutzer gebraucht. Wenn Sie Ihr Heimatverzeichnis löschen oder zerstören, interessiert das außer Ihnen selbst niemanden.

In größeren Netzwerken oder Firmen wird das Heimatverzeichnis in der Regel für private Dateien und Einstellungen verwendet, und die relevanten Firmendaten liegen gesammelt an einer anderen Stelle. Das soll gewährleisten, dass die privaten und die business-Dateien getrennt gehalten werden. Die Daten in Ihrem Verzeichnis können von keiner anderen Person gelesen, geschrieben oder ausgeführt werden, außer Sie erlauben es Ihr.


6 Der Desktop - grafische Benutzeroberfläche

Bei den heutigen modernen Betriebssystemen fällt es meist schwer, zwischen Kernel und grafischer Benutzeroberfläche zu unterscheiden. In den damaligen Zeiten vom MS-DOS war das ganze noch sehr einfach. Hier bildete MS-DOS das eigentliche Betriebssystem und Windows wurde aus dem Prompt heraus als eine grafische Benutzeroberfläche nachgeladen. (Besonders deutlich wird diese Trennung in Windows 3.11, dem Vorgänger von Windows 95.) Seit Windows NT / 2000 sind die beiden Komponenten zu einer Einheit verschmolzen. Die grafische Oberfläche war und ist ab diesem Zeitpunkt fester Bestandteil des Kernels, und lässt sich weder abschalten noch umgehen. Microsoft Windows ist zum Betriebssystem geworden.

In der Unix-Welt wird nach wie vor eindeutig zwischen Kernel und grafischer Oberfläche unterschieden. Unix lässt sich ohne grafische Oberfläche betreiben, und gerade im Server-Bereich ist dies auch häufig der Normalfall. Über eine Textkonsole lassen sich mittels einer Shell alle wichtigen Konfigurationsaufgaben eines Servers komfortabel erledigen. Das Aussehen erinnert an MS-DOS, und tatsächlich bilden die DOS-Kommandos ja auch nur eine kleine Untermenge der damaligen Unix-Kommandos - lediglich die Namen wurden ein wenig abgeändert und die Optionen anstelle mittels - durch einen Schrägstrich / übergeben. Da eine grafische Oberfläche viele Vorteile hat, ist diese auch unter Unix verfügbar. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass diese Oberfläche (meist das  X Window-System) kein fester Bestandteil des Betriebssystemes ist, sondern wie jedes andere Programm gestartet werden muss.

Mit einem X Window-System können Sie an sich noch nicht viel anfangen. Es bietet lediglich eine Reihe grafischer Grundfunktionen an, die von anderen Programmen verwendet werden können. Auf diesen Funktionen baut meist ein so genannter Window-Manager auf. Dieser stellt beispielsweise Titelleisten und andere Rahmenbedingungen für einzelne Fenster bereit und sorgt für die Verwaltung und Anordnung unterschiedlicher Fenster auf einer Arbeitsfläche. Häufig bildet der Window-Manager seinerseits die Grundlage für eine Desktop-Umgebung wie de KDE oder de Gnome, die den Funktionsumfang der grafischen Oberfläche noch erweitern. Es gibt allerdings zahlreiche sehr brauchbare Window-Manager, die ohne eine solche Desktop-Umgebung hervorragend zu verwenden sind und bereits einen sehr hohen Komfort bieten. Die Vielfalt der verfügbaren Window-Manager ermöglicht eine hohe Konfigurierbarkeit der grafischen Oberfläche. All dies mag für Sie ein wenig verwirrend klingen, aber Microsoft Windows macht das im Prinzip nicht anders. Nachdem das Betriebssystem geladen wurde, startet die Windows-Umgebung (gewissermaßen X Window und der Window-Manager in einem). Sie haben unter Microsoft Windows allerdings nicht die Wahl, welches Window-System oder welchen Window-Manager Sie starten möchten.



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