Traditionelle Waffen der philippinischen Inseln

1. Stöcke
2. Messer und Schwertwaffen
3. Sonstige Waffen
4. Rüstungen
5. Schilde

1. Stöcke

Arnis wird meist mit ungefähr 70 cm langen Stöcken trainiert. Diese werden meist entweder als „Olisi“ oder als „Baston“ bezeichnet. Langstöcke hingegen bezeichnet man als „Bangkaw“. Im folgenden werden drei gängige Materialien vorgestellt, aus denen sowohl die kurzen als auch die langen Arnisstöcke hergestellt werden.

Rattan

Arnis wird hauptsächlich mit Rattanstöcken trainiert. Rattan ist eine Bambusart, die auf den Philippinen wächst und dort als „ratan“ oder als „yantok“ bezeichnet wird. Der Vorteil von Trainingsutensilien wie diesen liegt darin, dass die zylindrische Form des Bambus sowie das Gewicht der Waffe dazu beitragen Verletzungen zu vermeiden. Und anders als Holz zersplittert Bambus nicht, sondern zerfranst, was Stöcke dieser Art nochmals sicherer für beide Trainingspartner macht.


Kamagong

Kamagong ist ein philippinisches Holz und in Deutschland besser als Eisenholz bekannt. Es ist extrem hart, sehr schwer und kann sogar Schwerthieben standhalten. Aus diesem Grund wurden auch Schilde aus diesem Material geschaffen und Rüstungen mit diesem Holz verstärkt.
Kamagong Stöcke wurden damals benutzt, um junge Krieger an das Gewicht von echten Schwertern zu gewöhnen.


Bahi

Bahi ist ein sehr hartes und schweres Holz, Stöcke die aus diesem Material geschaffen wurden, sind nur schwer zu führen. Genau wie Kamagong nutzte man Stöcke dieser Holzart um den Nachwuchs auf den Umgang mit Schwertern vorzubereiten.


2. Messer und Schwertwaffen

Korambit

Das Korambit, auch als Kerambit oder Karambit bekannt, ist ein kleines Messer. Die Form der Klinge soll die Kralle eines Tigers darstellen. Bei der philippinischen Version des Messers gibt es einen Ring durch den der Zeigefinger gesteckt wird.


Balisong

Das Balisong gehört zu den berüchtigsten Waffen der Philippinen. Der Name setzt sich aus den zwei Worten "Bali", gebrochen, und "Sungay", Horn, zusammen. Er bedeutet also: "Hornbrecher". Das besondere an dem Messer ist, dass Klinge und Scheide auf eine einzigartige Weise miteinander vereint sind.
Die Waffe ist eigentlich ein Wurfmesser und wurde gerne bei Attentaten verwandt. Ursprünglich aus der Provinz Batangas, Philippinen, stammend wurde das Balisong bis ins 20. Jahrhundert fast ausschließlich auf Luzon genutzt, und wurde erst zur Zeit der amerikanischen Besatzung auch in anderen Teilen der Welt bekannt.
Wegen der Art, das Messer zu öffnen, nannten die Amerikaner das Balisong auch "Butterfly knife" (Butterflymesser / Schmetterlingsmesser) oder "Fan knife" (Fächermesser).
Bis heute ist ein Großteil der Filipinos Meister im Umgang mit dieser Waffe.

Wichtig:
In der Bundesrepublik Deutschland ist der Besitz sowie die Nutzung des Balisongs seit dem 1.4.2003 strengstens verboten.
Jeglicher Umgang und Besitz eines Balisongs wird mit Geld-, oder Freiheitsstrafe geahndet. Das Verbot betrifft alle sich in Deutschland befindenden Personen. Es werden bei uns keine Balisong Techniken beigebracht und das Mitbringen solcher Waffen wird nicht geduldet.


Kris/Keris

Das Kris ist das wohl bekannteste aller südostasiatischen Schwerter. Die Klinge ist zweischneidig und fällt vor allem durch ihre markante Wellenform auf. Diese Form erleichtert das Zerschneiden des Gegners, da sie eine zusätzliche Beschleunigung bei einem Schwertschnitt begünstigt.
Das Schwert ist sowohl auf den Philippinen als auch in Indonesien zu Hause, wobei die philippinische Version breiter als das indonesische Pendant ist.
Weil das allererste Kris, welches auch als Flammenschwert bekannt ist, der Legende nach aus Kometstücken, die auf die Insel Bali fielen, geschmiedet wurde, galt die Waffe als Bindeglied zwischen der Menschen- und Götterwelt.


Kampilan

Das Kampilan ist zwischen 1m und 1,14m lang und gehört damit zu den längeren Schwertern der philippinischen Inseln. Auffällig ist vor allem der Widerhaken, der sich in der Nähe der Schwertspitze befindet. Er sorgt dafür, dass die Klinge nicht nur schneidet, sondern ungleichmäßige Wunden beim Gegner hinterlässt.
Das Kampilan, welches wegen seiner Form auch Krokodilschwert genannt wird, ist die Waffe von Labaw Donggon, dem legendären Helden der Hinilawod Sage.


Barong

Auf Tagalog bedeutet "Barong" Blatt, diese Bezeichnung bezieht sich auf das Aussehen der Waffe. Das Barong selbst ist ein Kurzschwert und leicht zu handhaben.


Ginunting

Das Ginunting ist ein Schwert mit "verkehrter" Klinge. Anders als bei den meisten Schwertern zeigt die Schwertspitze zum Gegner und nicht zum Träger der Waffe, was die Kraft beim Aufprall um ein vielfaches verstärkt. Übersetzt bedeutet Ginunting "Mit der Schere geschnitten".


3. Sonstige Waffen

Yoyo

Das Yoyo ist die mit Abstand berühmteste philippinische Waffe. Ursprünglich wurde es aus Holz gefertigt und fand auch bei der Jagd seine Verwendung. Der Vorteil der Waffe bestand darin, eine sehr hohe Reichweite zu haben und sehr schnell zu sein.
Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Waffe außerhalb der Philippinen als Spielzeug bekannt. Heutzutage gibt es kaum noch Menschen die in der Lage sind, mit dem Yoyo zu kämpfen.


Kalinga Axt

Die Kalinga, besser als Kopfjäger bekannt, gehörten zu den berüchtigsten Volksgruppen der Insel Luzon. Es war Tradition, zu bestimmten Anlässen, Mitglieder der Tagalog zu enthaupten. Aus diesem Grund, sind alle Waffen der Kalinga in einer Art geschaffen, dass ein Hieb mit der Waffe möglichst kräftig wird und man den Gegner mit einer Attacke enthauptet.


Lantaka

Das Lantaka ist eine kleine südostasiatische Kanone und fand in Kriegen ihre Verwendung. Auf der Unterseite der Waffe befindet sich ein Pin, der in ein Gestell gesteckt wurde und so dem Nutzer erlaubte, die Waffe um 360 Grad zu drehen. Dennoch fanden Schusswaffen in Asien vor Ankunft der Europäer kaum Verwendung. Es gab im gesamten fernen Osten sogar Gesetze, die den Besitz sowie den Gebrauch von Feuerwaffen strengstens verboten.


4. Rüstungen

Der Torso einer Maharlikarüstung

Rüstungen wurden so konzipiert, dass sie Schnitt- und Stichwaffen standhielten, relativ leicht und luftdurchlässig waren und die Beweglichkeit des Kämpfers nur geringfügig beeinträchtigten. Harnische, wie sie in Europa üblich waren, erwiesen sich wegen ihres Gewichts und ihrer Starrheit als nachteilig. In ganz Asien waren die gängigsten Materialien für Kriegsbekleidung Leder, Hartholz und verschiedene Metalle.

Häufig wurden Kettenhemden gefertigt, die dann mit Metall oder Hartholzplatten verstärkt wurden. Die Rüstung konnte so relativ schnell geflickt oder repariert werden.

Schutzbekleidung kam zudem in verschiedenen Größen und Formen. So gibt es Rüstungen, die speziell für die Kinder der Kriegerkaste angefertigt wurden. Ab einem bestimmten Alter begleiteten sie die Erwachsenen auf Missionen um so Erfahrungen zu sammeln und ihr Können zu verbessern.

Zudem gab es auch Rüstungen, die speziell für Frauen angefertigt wurden. Die philippinische Kriegerprinzessin Urduja, die für ihre Kampffertigkeit gefürchtet war, oder die malaysische Prinzessin Tungku Aminah, trugen solche Kriegsgewänder.


Anting-Anting

Das Wort Anting-Anting stammt aus dem alt-malayischen und bedeutet Anhänger. Auf den philippinischen Inseln bezieht sich der Begriff allerdings meist auf Amulette, von denen die Menschen damals glaubten, dass sie besondere Fähigkeiten inne hielten. Sie sollten den Träger vor Gefahren schützen, heilende Kräfte besitzen oder sogar helfen in die Zukunft sehen zu können. Somit stellten sie eine Art Bindeglied zwischen der Welt der Geister und der der Menschen dar. In vielen von ihnen sollten sogar Geister eingefangen seien, die nur dem rechtmäßigen Besitzer des Amuletts dienten und schützten. Es war deswegen sinnlos ein Anting-Anting zu stehlen um seine Macht zu erlangen.


Eine andere Form des Anting-Anting waren Schutzhemden. Sie wurden unter der Rüstung oder der Kleidung getragen und sollten, mit den auf ihnen geschriebenen Gebeten, den Träger vor Flüchen und schweren Verletzungen bewahren.


5. Schilde

Bagobo

Schilde dieser Art sind sehr schmal und fast so groß wie ein sich in Kampfhaltung befindlicher Kämpfer. Er erlaubt es einem, einen Angriff durchzuführen, während man eine Attacke gleichzeitig abwehrt.
Schilde dieser Art wurden von Luzon bis nach Borneo und Celebes genutzt.


Bontok

Die drei oberen Spitzen wurden benutzt um den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, die zwei unteren um den Hals des am Boden liegenden Feindes einzuklemmen.
Die pyramiden-artige Form soll dafür sorgen, dass ein Angriff nicht nur aufgehalten, sondern dessen Kraft auch sofort weitergeleitet wird.
Schilde dieser Art wurden von Luzon bis nach Borneo und Celebes genutzt.


Kalinga Schild

Eine andere Art des Bontok Schildes. Es ist lang und schmal, besitzt aber auch die markanten, Spitzen.


Tamig

Ein runder Schild, der sich gut zur Abwehr von Angriffen eignet.