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6.4 Anforderungen an die Dokumentstruktur

Die Erzeugung eines Dokumentes und seiner Ausprägungen ist nur mit Anwendungsunterstützung möglich. Daher muss die Dokumentgrundlage aus einer maschinenlesbaren Datenbeschreibung bestehen, die automatisch interpretiert werden kann. Der Informationsgehalt, der aus den Daten gezogen werden kann, ist abhängig von der Struktur des Dokumentes und den interpretierbaren Datenauszeichnungen. Erst durch die Struktur und die inhaltlichen Auszeichnungen wird eine automatisierte Verarbeitung der Inhalte möglich. Für das Datenformat bedeutet das, dass es nur vorgegebene Abhängigkeiten von Objekten erlauben darf, wodurch die Struktur der Daten reglementiert wird. Abhängig von der Dokumentstruktur sollen Standardausprägungen generiert werden. Diese können nur definiert werden, wenn die Struktur Aussagen über die Zusammenhänge liefert. Dazu müssen neben der Gruppierung der Informationen zu thematischen Blöcken auch inhaltliche Auszeichnungen gemacht werden können. So können beliebige Ausprägungen aufgrund der Dokumentstruktur und der inhaltlichen Auszeichnungen definiert werden. Um die Anpassung der Standardausprägung zu ermöglichen, muss das Dokument mit Zusatzinformationen versehen werden können, die die Generierung der Ausprägung beeinflussen. Dabei handelt es sich um Auszeichnungen, die Informationen markieren, die abweichend von der standardmäßigen Ausprägung aufgenommen oder weggelassen werden sollen. Beispielsweise sollen nicht alle Grafiken eines Skriptes auch in der Präsentation erscheinen, so dass einzelne Grafiken per Auszeichnung ausgewählt werden müssen. Das Quelldokument soll allerdings die Grundlage aller Ausprägungen bilden. Die zugrunde liegende Dokumentstruktur muss das unterstützen, indem sie unabhängig von den Ausprägungen ist. Aus diesem Grund müssen die Zusatzinformationen über alle Ausprägungen im Dokument festgehalten werden können. Das ermöglicht, dass die thematischen Inhalte für jede Ausprägung unterschiedlich verbunden werden können. Die Bearbeitung des Dokumentes erfolgt nicht in seiner Ausprägung. Um dennoch einen Rückschluss von der Ausprägung auf die ursprünglichen Inhalte des Quelldokumentes ziehen zu können, gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten:
  1. Die Generierung der Ausprägung ist umkehrbar.
  2. Die Elemente sind eindeutig identifizierbar.
Im ersten Fall muss aus den Generierungsanweisungen der Ausprägung eine eindeutige Zuordnung zwischen Quelldokument und Ausprägung hervorgehen. Nur damit sind die zugrunde liegenden Daten des Quelldokumentes rekonstruierbar. Im zweiten Fall findet eine eindeutige Identifizierung der Daten in dem Quelldokument und abhängig davon in der Ausprägung statt. Die Daten lassen sich somit über ihre Identifizierung referenzieren. Die Generierung diverser Ausprägungen und die Unterstützung unterschiedlicher Präsentationsmedien, stellt die Inhalte auf verschiedene Arten dar. Damit werden für eine Ausprägung unterschiedliche Formatierungen vorgenommen. Die Formatierungen sollen nicht im Dokument gespeichert werden. Alle Angaben bezüglich des Layouts werden bei der Generierung der Ausprägungen vorgenommen. Das Dokument umfasst somit nur die inhaltlichen Informationen inklusive der Zusatzinformationen. Die grafische Gestaltung liegt damit nicht beim Autor, sondern in dem späteren Generierungsprozess. Damit wird erreicht, dass der Autor das Dokument lediglich inhaltlich befüllen muss. Zum Ausschöpfen der Vorteile, die die Unterstützung verschiedener Präsentationsmedien bietet, sollen in dem Dokument auch unterschiedliche Medien, beispielsweise Film, Grafiken und Ton, integriert werden können. Ob das Format der Medien auf einem bestimmten Präsentationsmedium abbildbar ist, muss die Generierung der Ausprägung berücksichtigen. Es kann beispielsweise kein Film auf Papier dargestellt werden. Die erforderlichen Informationen, die für die Anpassung der Ausprägung an ein ausgewähltes Präsentationsmedium benötigt werden, sind in den Dokumentdaten zu verankern. Für den Einsatz im Lehrmittelbereich muss das Dokument neben dem üblichen Zeichensatz auch verschiedene Fachspezifika beherrschen. Beispielsweise reicht der Standardzeichensatz zur Beschreibung mathematischer oder chemischer Formeln ebenso wenig aus, wie zur Darstellung von Musiknoten. In welcher Form die Dateien gespeichert und verwaltet werden, ist in dieser Betrachtung vernachlässigt worden, da es für die Grundlage des Aufbaus der Daten und ihrer weiteren Verarbeitung keine Rolle spielt. Allerdings soll die Unterstützung von verteilten Dateien in der Dokumentstruktur berücksichtigt werden.
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Tanja Schniederberend 2003-06-11