Titel   Inhalt   Suchen   Index   DOC  Handbuch der Java-Programmierung, 5. Auflage
 <<    <     >    >>   API  Kapitel 37 - Swing: Komponenten I

37.3 Listen und Comboboxen



37.3.1 JList

Die Klasse JList dient dazu, Listen von Werten darzustellen, aus denen der Anwender einen oder mehrere Einträge auswählen kann. Im Gegensatz zur AWT-Klasse List kann sie nicht nur Strings, sondern beliebige Objekte enthalten. Auch die Darstellung der Listenelemente auf dem Bildschirm kann weitgehend frei gestaltet werden. Wir wollen uns die wichtigsten Eigenschaften von JList ansehen und dazu zunächst mit den Konstruktoren beginnen:

public JList()
public JList(Object[] listData)
public JList(Vector listData)
public JList(ListModel dataModel)
javax.swing.JList

Der parameterlose Konstruktor erzeugt eine leere Liste. Wird ein Array oder Vector übergeben, erzeugt JList aus dessen Daten ein Listenmodell und benutzt es zur Darstellung. Schließlich kann auch direkt eine Instanz der Klasse ListModel übergeben werden, um den Inhalt der Liste zu definieren.

Ähnlich wie JTextArea und andere Swing-Komponenten besitzt JList keine eigene Funktionalität zum Scrollen der Daten, falls diese nicht vollständig auf den Bildschirm passen. Eine JList wird daher meist in eine JScrollPane eingebettet, bevor sie zu einem GUI-Container hinzugefügt wird.

 Hinweis 

Selektieren von Elementen

Die meisten Methoden der Klasse JList haben mit der Selektion der Listenelemente zu tun. Eine Liste kann sowohl Einzel- als auch Mehrfachselektion unterstützen:

public int getSelectionMode()
public void setSelectionMode(int selectionMode)
javax.swing.JList

Mit setSelectionMode wird der Selektionsmodus verändert. Als Argument kann eine der folgenden Konstanten der Klasse ListSelectionModel übergeben werden:

getSelectionMode liefert den aktuellen Selektionsmodus. Es gibt eine Reihe von Methoden, um Informationen über die derzeit selektierten Elemente zu beschaffen:

public int getSelectedIndex()
public int[] getSelectedIndices()

public Object getSelectedValue()
public Object[] getSelectedValues()

public boolean isSelectedIndex(int index)
public boolean isSelectionEmpty()

public int getAnchorSelectionIndex()
public int getLeadSelectionIndex()
javax.swing.JList

getSelectedIndex liefert den Index des selektierten Elements, falls der Selektionsmodus SINGLE_SELECTION ist. Können mehrere Elemente ausgewählt werden, liefert getSelectedIndices ein Array mit den Indizes aller selektierten Elemente. getSelectedValue und getSelectedValues arbeiten in analoger Weise, liefern aber statt der Indizes die selektierten Elemente zurück. Mit isSelectedIndex kann geprüft werden, ob das Element mit dem angegebenen Index gerade selektiert ist, und isSelectionEmpty prüft, ob mindestens ein Element selektiert wurde.

Als »Anchor« und »Lead« bezeichnet Swing in einem zusammenhängend markierten Bereich das jeweils zuerst und zuletzt markierte Element. Das zuletzt markierte Element ist gleichzeitig aktuelles Element. Mit getAnchorSelectionIndex und getLeadSelectionIndex kann auf »Anchor« und »Lead« zugegriffen werden, wenn der Selektionsmodus SINGLE_INTERVAL_SELECTION ist.

Zusätzlich gibt es Methoden, um die Selektion programmgesteuert zu verändern:

public void clearSelection()

public void setSelectedIndex(int index)
public void setSelectedIndices(int[] indices)

public void setSelectionInterval(int anchor, int lead)
public void addSelectionInterval(int anchor, int lead)
public void removeSelectionInterval(int index0, int index1)
javax.swing.JList

Mit clearSelection wird die Selektion gelöscht. Mit setSelectedIndex kann ein einzelnes Element selektiert werden, mit setSelectedIndices eine Menge von Elementen. Mit setSelectionInterval, addSelectionInterval und removeSelectionInterval können Selektionen auch bereichsweise hinzugefügt und gelöscht werden.

Wird die Selektion geändert, versendet eine JList ein ListSelectionEvent an alle registrierten Listener. Um im Programm auf Änderungen zu reagieren, ist also lediglich das Interface ListSelectionListener des Pakets javax.swing.event zu implementieren und durch Aufruf von addListSelectionListener bei der JList zu registrieren. Jede Selektionsänderung führt dann zum Aufruf der Methode valueChanged.

Den Listeninhalt dynamisch verändern

Etwas mehr Aufwand als beim AWT-Pendant muss getrieben werden, wenn der Inhalt einer JList nach der Instanzierung modifiziert werden soll. In diesem Fall kann nicht mehr mit dem automatisch erzeugten Listenmodel gearbeitet werden, sondern es muss selbst eines erzeugt werden. Das Modell einer JList muss stets das Interface ListModel implementieren und der Liste durch Versenden eines ListDataEvent jede Datenänderung mitteilen. Eine für viele Zwecke ausreichende Implementierung steht mit der Klasse DefaultListModel zur Verfügung. Ihre Schnittstelle entspricht der Klasse Vector (siehe Abschnitt 14.2), und alle erforderlichen Änderungsbenachrichtigungen werden automatisch verschickt. Die wichtigsten Methoden von DefaultListModel sind:

public void clear()
public void addElement(Object obj)
public void removeElementAt(int index)

public int size()
public Object elementAt(int index)
javax.swing.DefaultListModel

Soll eine Liste mit einem benutzerdefinierten Modell arbeiten, wird dieses einfach manuell erzeugt und an den Konstruktor übergeben. Alle Einfügungen, Löschungen und Änderungen von Daten werden dann an diesem Modell vorgenommen. Durch Aufruf von getModel kann auf einfache Weise auf das Modell einer JList zugegriffen werden.

Beispiel

Zum Abschluss wollen wir uns ein Beispiel ansehen. Das folgende Programm instanziert eine JList durch Übergabe eines String-Arrays. Bei jedem Drücken des Buttons »Ausgabe« gibt es die Liste der selektierten Elemente auf der Konsole aus:

001 /* Listing3710.java */
002 
003 import java.awt.*;
004 import java.awt.event.*;
005 import javax.swing.*;
006 
007 public class Listing3710
008 extends JFrame
009 implements ActionListener
010 {
011   static final String[] DATA = {
012     "Hund", "Katze", "Meerschweinchen", "Tiger", "Maus",
013     "Fisch", "Leopard", "Schimpanse", "Kuh", "Pferd",
014     "Reh", "Huhn", "Marder", "Adler", "Nilpferd"
015   };
016 
017   private JList list;
018 
019   public Listing3710()
020   {
021     super("JList");
022     addWindowListener(new WindowClosingAdapter(true));
023     Container cp = getContentPane();
024     //Liste
025     list = new JList(DATA);
026     list.setSelectionMode(
027       ListSelectionModel.MULTIPLE_INTERVAL_SELECTION
028     );
029     list.setSelectedIndex(2);
030     cp.add(new JScrollPane(list), BorderLayout.CENTER);
031     //Ausgabe-Button
032     JButton button = new JButton("Ausgabe");
033     button.addActionListener(this);
034     cp.add(button, BorderLayout.SOUTH);
035   }
036 
037   public void actionPerformed(ActionEvent event)
038   {
039     String cmd = event.getActionCommand();
040     if (cmd.equals("Ausgabe")) {
041       System.out.println("---");
042       ListModel lm = list.getModel();
043       int[] sel = list.getSelectedIndices();
044       for (int i = 0; i < sel.length; ++i) {
045         String value = (String)lm.getElementAt(sel[i]);
046         System.out.println("  " + value);
047       }
048     }
049   }
050 
051   public static void main(String[] args)
052   {
053     Listing3710 frame = new Listing3710();
054     frame.setLocation(100, 100);
055     frame.setSize(200, 200);
056     frame.setVisible(true);
057   }
058 }
Listing3710.java
Listing 37.10: Die Klasse JList

Die Programmausgabe ist:

Abbildung 37.8: Die Klasse JList

37.3.2 JComboBox

Eine JComboBox ist das Swing-Pendant zur AWT-Klasse Choice. Es stellt eine Kombination aus Textfeld und Liste dar. Die Liste ist normalerweise unsichtbar und wird vom Anwender nur dann geöffnet, wenn er einen Wert daraus auswählen will. Sie erlaubt grundsätzlich nur einfache Selektion. Die wichtigsten Konstruktoren von JComboBox sind:

public JComboBox(Object[] items)
public JComboBox(Vector items)
public JComboBox(ComboBoxModel aModel)
javax.swing.JComboBox

Sie entsprechen den korrespondierenden Konstruktoren der Klasse JList. Ein wichtiges Merkmal einer JComboBox ist die Möglichkeit, das Textfeld editieren zu können oder nicht. Ist das der Fall, kann der Anwender auch Werte eingeben, die nicht in der Liste stehen; andernfalls ist er auf Listenwerte beschränkt. Mit den Methoden setEditable und isEditable kann auf diese Eigenschaft zugegriffen werden:

public void setEditable(boolean aFlag)
public boolean isEditable()
javax.swing.JComboBox

Zur Abfrage oder Auswahl des selektierten Elements stehen folgende Methoden zur Verfügung:

public Object getSelectedItem()
public void setSelectedItem(Object anObject)

public int getSelectedIndex()
public void setSelectedIndex(int anIndex)
javax.swing.JComboBox

Mit getSelectedItem kann das selektierte Element abgefragt werden, mit setSelectedItem kann es gesetzt werden. Wurde bei einer editierbaren JComboBox vom Anwender ein Wert eingegeben, der nicht in der Liste steht, liefert getSelectedItem diesen Wert. Mit getSelectedIndex und setSelectedIndex kann auch über die Indizes der Liste auf deren Elemente zugegriffen werden. getSelectedIndex liefert -1, wenn vom Anwender ein Wert eingegeben wurde, der nicht in der Liste steht.

Im Gegensatz zu JList stellt JComboBox auch einige Methoden zur Verfügung, mit denen die Elemente der Liste dynamisch verändert werden können:

public void addItem(Object anObject)
public void insertItemAt(Object anObject, int index)
public void removeItem(Object anObject)
public void removeItemAt(int anIndex)
public void removeAllItems()
javax.swing.JComboBox

Mit addItem wird ein neues Element an das Ende der Liste angehängt, mit insertItemAt wird es an einer beliebigen Position eingefügt. removeItem entfernt das angegebene Element, removeItemAt das Element mit dem angegebenen Index. removeAllItems entfernt alle Elemente aus der Liste.

Jedesmal, wenn ein anderes Element selektiert wird, sendet eine JComboBox ein ItemEvent an registrierte ItemListener (und zwar sowohl für das deselektierte als auch für das selektierte Element). Nach Abschluss der Selektion oder wenn der Anwender in einer editierbaren JComboBox einen Wert per Hand eingegeben hat, wird zusätzlich ein ActionEvent an registrierte ActionListener versendet.

Das folgende Programm enthält zwei Comboboxen, von denen die erste editierbar ist und die zweite nicht. Ihre Elemente stammen aus einem String-Array mit Farbwerten, das direkt an den Konstruktor übergeben wird:

001 /* Listing3711.java */
002 
003 import java.awt.*;
004 import java.awt.event.*;
005 import javax.swing.*;
006 
007 public class Listing3711
008 extends JFrame
009 {
010   private static final String[] COLORS = {
011     "rot", "grün", "blau", "gelb"
012   };
013 
014   public Listing3711()
015   {
016     super("JComboBox");
017     addWindowListener(new WindowClosingAdapter(true));
018     Container cp = getContentPane();
019     for (int i = 1; i <= 2; ++i) {
020       JPanel panel = new JPanel();
021       panel.setLayout(new FlowLayout(FlowLayout.LEFT, 10, 2));
022       panel.add(new JLabel("Farbe " + i + ":"));
023       JComboBox combo = new JComboBox(COLORS);
024       combo.setEditable(i == 1);
025       panel.add(combo);
026       cp.add(panel, i == 1 ? BorderLayout.NORTH : BorderLayout.CENTER);
027     }
028   }
029 
030   public static void main(String[] args)
031   {
032     Listing3711 frame = new Listing3711();
033     frame.setLocation(100, 100);
034     frame.setSize(200, 200);
035     frame.setVisible(true);
036   }
037 }
Listing3711.java
Listing 37.11: Die Klasse JComboBox

Die Programmausgabe ist:

Abbildung 37.9: Die Klasse JComboBox


 Titel   Inhalt   Suchen   Index   DOC  Handbuch der Java-Programmierung, 5. Auflage, Addison Wesley, Version 5.0.2
 <<    <     >    >>   API  © 1998, 2007 Guido Krüger & Thomas Stark, http://www.javabuch.de