Java ist eine objektorientierte Sprache. Diese Aussage klingt in der
heutigen Zeit schon so banal wie »Mein Auto hat ABS« oder »Unser
Fernseher hat eine Fernbedienung«. Fast alle modernen Programmiersprachen
bezeichnen sich inzwischen als objektorientiert oder nehmen zumindest für
sich in Anspruch, objektorientierte Features zu bieten.
Dieser Umstand hat schon vor
einiger Zeit bei Kennern der ursprünglichen Theorie der
Objektorientierung Aussagen provoziert wie »Auch meine Katze ist objektorientiert«, was der Realität schon viel näher kommt als das Attribut
objektorientiert bei zahlreichen Programmiersprachen.
Doch woher kommt der Trend zur Objektorientierung, und was soll dieses
Paradigma bezwecken?
Der Ursprung des objektorientierten Programmier-Paradigmas liegt ähnlich wie
die Grundideen von Java schon länger zurück. Die ersten
objektorientierten Sprachen waren Simula und Smalltalk und wurden schon
1967 bzw. in den 70er Jahren entwickelt. Es ging den Entwicklern damals um eine einfachere
Modellierung von Problemen der realen Welt in Programmen.
Die meisten Computerprogramme sind dazu da, ein Problem der normalen bzw.
realen Welt zu lösen und müssen daher diese Welt mit ihren Strukturen
beschreiben. Herkömmliche Programmiersprachen, die prozedural oder
funktionsorientiert aufgebaut sind, haben eine relativ hohe konzeptionelle
Entfernung von Problemen der realen Welt; im Vordergrund steht der Weg zur Lösung des Problems und nicht das Problem selbst.
Den prozeduralen Programmiersprachen und der Art, wie mit ihnen
Software konzipiert und entwickelt wurde, gab man die Schuld an der
so genannten Softwarekrise.
Mit der objektorientierten Programmierung,
die sich in den Programmkonzepten an der realen Welt orientiert,
versuchte man, bessere und vor allem besser wartbare Programme zu
entwickeln.
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