Fluxbox kann mit dem grafischen Werkzeug fluxbare oder direkt durch
Editieren der Konfigurationsdateien angepasst werden. Hier wird
Letzteres besprochen. Einige der Einstellungen lassen sich auch im
Fluxbox-Menü im Unterpunkt Configuration einstellen.
Es gibt systemweite Konfigurationsdateien, die bei den meisten
Distributionen als Vorlage für die benutzerdefinierten
Konfigurationsdateien verwendet werden. Sie liegen im Verzeichnis
/etc/fluxbox
oder
/etc/X11/fluxbox, je nach Distribution.
In der Datei menu werden die Inhalte des Fluxbox-Menüs festgelegt.
Diese Datei braucht man normalerweise nicht zu editieren, da neue
Programme nach einer Installation automatisch in die systemweite Menüvorlage
(/etc/fluxbox/fluxbox-menu, bzw.
/etc/X11/fluxbox/fluxbox-menu) mit aufgenommen werden.
Die Datei init legt die verschiedenen Verhaltensweisen des
Fenster-Managers fest. Unter anderem kann man die Namen und Orte
der Konfigurationsdateien festlegen.
Die wenigen Optionen, die hier von der Datei init besprochen werden
beziehen sich auf die Lage und die Namen der anderen
Konfigurationsdateien, welche sich nicht im Fluxbox-Menü
einstellen lassen. Es sind:
session.menuFile: /home/user/.fluxbox/menu
session.keyFile: /home/user/.fluxbox/keys
session.styleFile: /home/user/.fluxbox/styles/GreenDebian
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Diese drei Zeilen legen den Ort und den Namen der Dateien fest, die
das Fluxbox-Menü, die Tastaturkürzel und den Stil festlegen. Verweisen
diese Einträge auf andere Dateien, so haben die erstellten Dateien im
home-Verzeichnis keinen Einfluss.
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Leerzeilen haben keinen Einfluss auf das Fluxbox-Menü. Kommentare
werden durch # eingeleitet. Alle Zeichen bis zum Zeilenende werden
in einer so gekennzeichneten Zeile ignoriert. Die Konfiguration
beginnt mit den Zeilen:
<Name> MENU
[begin] (<Name>>)
[end]
<Name> END
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Die Überschrift des Fluxbox-Menüs wird durch <Name> festgelegt. Der
Rest der Konfiguration erfolgt zwischen den Zeilen mit [begin] und
[end]. Ein neues Untermenü wird mit den folgenden Zeilen angelegt:
[submenu] (<Menü-Name>) {}
[end]
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<Menü-Name> bestimmt den Namen des Untermenüs. Alle Menüeinträge
für dieses Untermenü sind zwischen den Zeilen mit [submenu] und
[end] einzutragen. Ein Untermenü kann auch weitere Untermenüs
enthalten. Bei einer solchen Untermenüstruktur ist es ratsam, aber
nicht zwingend notwendig, eine entsprechende Einrückung der Zeilen
vorzunehmen. Einen Programmstarter legt man innerhalb eines
Untermenüs mit der folgenden Zeile fest:
[exec] (<Programmname>) {<ausführbare Datei>}
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<Programmname> ist die Bezeichnung, die im Menü zu sehen sein soll.
Mit <ausführbare Datei> ist die Datei, die ausgeführt werden soll
gemeint. Die Angabe kann mit oder ohne vollständigem Pfad erfolgen.
Das folgende Beispiel dient der Verdeutlichung:
Fluxbox MENU
[begin] (Fluxbox)
[submenu] (Browser) {}
[exec] (dillo) {/usr/bin/dillo}
[exec] (gFTP) {gftp}
[end]
[submenu] (X-Terminal-Emulatoren) {}
[exec] (Konsole) {/usr/bin/konsole}
[exec] (XTerm) {xterm}
[end]
[end]
Fluxbox END
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Tastaturkürzel werden im Allgemeinen, wenn nicht anders in der
init-Datei angegeben in der Datei keys in
~/.fluxbox festgelegt.
Genauso wie bei der Menü-Definition, leiten #-Zeichen auch
bei den Tastaturkürzel-Definitionen einen Kommentar ein. Als
Modifikationstasten stehen die Alt-Taste
(Mod1 in der Definition), die
Umschalttaste (Shift in der Definition),
die Strg-Tasten (Control
in der Definition) und die Windows-Taste
(Mod4 in der Definition) zur Verfügung.
Die Tasten können selbstverständlich auch zusammen benutzt werden.
Ein Tastaturkürzel besteht aus mindestens
einer Modifikationstaste und einer Buchstaben-, Zahlen- oder
Funktions- (F1 - F12) Taste. Die Definition eines Tastaturkürzels
sieht folgendermaßen aus:
<Modifikationstaste(n)> <weitere Taste> :ExecCommand <Programm>
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Dabei ist <Modifikationstaste(n)> entweder eine Modifikationstaste
oder Mehrere. Wenn mehrere Modifikationstasten bestimmt werden, so
müssen diese durch Leerzeichen getrennt werden.
Als Beispiel dienen die -- nach der Ansicht der Autoren -- besonders
nützlichen Tastaturkürzel:
Control Shift s :ExecCommand import -window root -quality 75 `date +shot-%Y-%m-%d-%H%M%S.jpg`
Control Shift Tab :PrevTab
Control Tab :NextTab
Mod1 Shift plus :ExecCommand aumix -v+10
Mod1 Shift numbersign :ExecCommand aumix -v-10
Mod1 plus :MaximizeWindow
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Mit Strg+Shift+s kann man nach erstens
ein Bildschirmfoto mit dem Namen
shot-<Jahr>-<Monat>-<Tag>-<Stunde><Minute><Sekunde>.jpg im
aktuellen Verzeichnis ablegen. Nach der Definition von zweitens schaltet
das Tastaturkürzel Strg+Shift+Tab
zwischen den vereinigten Fenstern rückwärts um und nach
drittens erlaubt Strg+Tab das Umschalten vorwärts.
Viertens und fünftens sind nützlich, um
mittels Alt+Shift++
oder Alt+Shift+-
mit dem Programm aumix die Lautstärke zu steuern. Mit
sechstens lässt sich ein Fenster maximieren.
Für die Steuerung der Fenster sind noch weitere Kurztasten sehr
nützlich:
Mod1 KP_Add :VerticalIncrement
Mod1 KP_Subtract :VerticalDecrement
Mod1 KP_Multiply :HorizontalIncrement
Mod1 KP_Divide :HorizontalDecrement
Mod1 KP_4 :BigNudgeLeft
Mod1 KP_6 :BigNudgeRight
Mod1 KP_2 :BigNudgeDown
Mod1 KP_8 :BigNudgeUp
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KP steht in diesen Beispielen für die Ziffernblocktasten.
So lassen sich mit 1-4 die Größe der Fenster per
Alt+Ziffernblocktaste[%,x,-,+] steuern.
Mit 5-8 ist es möglich mittels
Alt+Ziffernblocktaste[4,8,6,2] die
Fenster nach links, oben, rechts und unten zu bewegen.
Das Umschalten zwischen den geöffneten Fenstern mit
Alt+Tab vorwärts,
Alt+Shift+Tab,
wie weiter oben beschrieben, ist standardmäßig definiert mit:
Mod1 Tab :NextWindow
Mod1 Shift Tab :PrevWindow
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Der Fantasie sind hierbei jedoch keine Grenzen gesetzt.
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Im Fluxbox-Menü kann man im laufenden Fluxbox-Betrieb zwischen den
installierten Stilen wechseln. Es gibt systemweit installierte und
benutzerdefinierte Stile. Sie liegen in den Verzeichnissen
/usr/share/fluxbox/styles und ~/.fluxbox/styles.
Man kann sich neue Stile erstellen, vorhandene Stile abändern oder
Stile aus dem Internet herunterladen. Eine relativ große Auswahl an
Stilen ist beispielsweise unter den folgenden Adressen zu finden:
Das Schreiben eigener Stile und Abwandeln vorhandener Stile wird hier
nicht erklärt, weil diese Themen einen eigenen Text füllen würden.
Einen neuen Fluxbox-Stil zu installieren, ist ganz einfach: Man
kopiert die Datei, die den Stil definiert in eines der beiden
Stil-Verzeichnisse. Um einen systemweiten Stil zu installieren,
benötigt man natürlich root-Rechte.
Auf einen benutzerdefinierten Stil kann selbstverständlich nur der
jeweilige Benutzer zugreifen. Der Name der Stil-Datei ist gleichzeitig die
Bezeichnung des Stils im Fluxbox-Menü.
Einige Stile verwenden Hintergrundbilder. Sie müssen standardmäßig in
einem der folgenden Verzeichnisse hinterlegt werden
/usr/share/fluxbox/backgrounds und ~/.fluxbox/backgrounds.
Dieses Verzeichnis wird allerdings durch das Kommando
rootCommand: bsetbg <Verzeichnis>/<Bilddatei>
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in der Stil-Definition festgelegt, so dass dieser Ort, je nach Stil,
auch vom Standard abweichen kann.
Man kann unter Fluxbox auch Blackbox Stile verwenden, deshalb kann es
manchmal vorkommen, dass man geringe Änderungen an einem Stil vornehmen
muss. So könnte es z.B. sein, dass in einer Stil-Datei ein Eintrag folgender
Form existiert:
rootCommand: Esetroot -center ~/.blackbox/backgrounds/deepness.jpg
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Hier wäre es nötig den Pfadnamen zu berichtigen,
damit der Stil auch das gewollte Hintergrundbild findet.
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Mit Fluxbox selbst ist es nicht möglich den Hintergrund zu verändern, da
dies nicht die Aufgabe eines Fenster-Managers ist.
Hierfür kann man das Programm Esetroot
verwenden, das ein Bestandteil des Programms Eterm ist.
Normalerweise verwendet man unter Fluxbox das Programm bsetbg,
um den Hintergrund zu verändern, es ist allerdings auch möglich, z.B. mit
display -window root datei.jpg (display ist Bestandteil von ImageMagick)
den Hintergrund zu verändern.
Ähnliches gilt für die Darstellung von Symbolen, mit denen Programme
auf dem Desktop gestartet werden. Dies ist mit Fluxbox allein nicht
möglich, allerdings gibt es die Möglichkeit einen Desktop mit Fluxbox zu
verwenden, indem man das Programm fbdesk oder
idesk benutzt. Dies alles ermöglicht Fluxbox:
ein kleiner, aber durchaus funktionaler Fenster-Manager.
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