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Dokument Benutzer- und Berechtigungskonzepte unter Linux  Autoren
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2 Was ist ein Benutzer?


2.1 Benutzername und Passwort

Ein Benutzerkonto besteht in der Informationstechnik aus einer Benutzername/Passwort-Kombination. Von einer weiteren Verkomplizierung des Zugangssystems, etwa durch Einsatz von Verschlüsselungstechnologien aus Gründen erhöhter Sicherheitsanforderungen, soll in diesem Kapitel nicht die Rede sein.

Erwartungsgemäß melden Sie sich auch bei Linux durch die Angabe Ihres Benutzernamens und des zugehörigen Passwortes an. Mehr muss der Anwender im allgemeinen nicht wissen. Aus Systemsicht sind jedoch noch einige weitere Attribute Ihres Benutzerkontos interessant.


2.2 Benutzer-ID (UID) und Gruppen-ID (GID)

Während Sie üblicherweise einfach einen Benutzernamen angeben, um sich auf einen bestimmten Benutzer zu beziehen, verwendet Linux intern lediglich eine Identifikationsnummer, die sogenannte Benutzer-ID (UID für User-ID, engl. user: der Benutzer). Betrachten Sie die (verkürzte) Ausgabe des folgenden Kommandos:

user@linux ~$ id
uid=500(matthias)

In Klammern sehen Sie den vertrauten Benutzernamen, hier matthias. Die UID ist 500. Für interne Zwecke findet nahezu ausschließlich die UID Verwendung. Selbst wenn Sie Kommandos absetzen, welche den Benutzernamen als Parameter erwarten, findet zunächst eine Zuordnung des Namens auf die UID statt, bevor die gewünschte Aktion ausgeführt wird. Umgekehrt sollten Sie sich nicht täuschen lassen, wenn Ihnen ein Kommando den Benutzernamen anstelle der UID liefert. Betrachten Sie z.B. die folgende (wiederum etwas komprimierte) Ausgabe:

user@linux ~$ ps -aux
USER       PID %CPU %MEM   VSZ  RSS TTY      STAT START   TIME COMMAND
root         1  0.0  0.0   448   64 ?        S    Jun21   0:07 init [3]
root         2  0.0  0.0     0    0 ?        SW   Jun21   0:00 [keventd]
nobody     650  0.0  0.1  5680  716 ?        S    Jun21   0:00 /usr/sbin/in.identd -e
nobody     653  0.0  0.1  5680  716 ?        S    Jun21   0:01 /usr/sbin/in.identd -e
lp         746  0.0  0.1  1944  712 ?        S    Jun21   0:00 lpd Waiting
matthias 15971  0.0  0.2  2528 1188 tty1     S    01:09   0:00 /bin/sh/usr/X11R6/bin/startx
matthias 16097  0.0  0.3  2816 1576 pts/1    S    01:09   0:00 /bin/bash

In der ersten Spalte listet ps bereitwillig die vertrauten oder weniger vertrauten Namen diverser Benutzer (root, nobody, lp, matthias) auf. Das System verwaltet allerdings die Prozesse nicht unter den Benutzernamen, sondern ausschließlich unter deren UIDs. ps hat hier eigenständig eine Zuordnung von den UIDs auf die Benutzernamen vorgenommen.

Neben der UID ist jedem Benutzer eine weitere Nummer zugeordnet, die sogenannte Gruppen-ID (GID). Auch diese Nummer liefert das id Kommando (hier die etwas längere, aber immer noch verkürzte Ausgabe):

user@linux ~$ id
uid=500(matthias) gid=100(users)

Jeder Prozess trägt UID und GID seines Erzeugers. Wie diese beiden Kennzahlen bei der Ermittlung von Berechtigungen verwendet werden, wird  später im Detail erläutert.


2.3 Nach der Anmeldung - die Shell

Nach der Anmeldung möchte sich der Benutzer in einer Umgebung wiederfinden, welche ihm das Arbeiten ermöglicht. Erfolgt die Anmeldung nicht über einen Display-Manager, so wird für gewöhnliche Benutzer eine Shell gestartet. Um welche Shell es sich handelt, wird dabei für jeden Benutzer einzeln festgelegt. In der Tat kann man für einzelne Benutzer auch festlegen, dass sie keine Shell erhalten - z.B. wenn man sie temporär vom System aussperren möchte oder wenn für einzelne Benutzer generell keine Shell-Umgebung ermöglicht werden soll. Wie  später noch gezeigt wird, kann dies sehr sinnvoll sein und kommt durchaus häufig vor.


2.4 Das Heimatverzeichnis

Die Login-Shell startet im sogenannten Heimatverzeichnis des Benutzers. Dieses und alle seine Unterverzeichnisse gehören dem Benutzer. Was genau damit gemeint ist, wird in einigen Augenblicken erläutert. Im Wesentlichen bietet das Heimatverzeichnis seinem Besitzer Platz für die Ablage von Dateien, welche meist oder auschließlich von ihm verwendet werden. Neben den Arbeitsdateien und -verzeichnissen selbst liegen im Heimatverzeichnis noch eine Reihe (meist unsichtbarer) Dateien, welche applikationsspezifische Einstellungen des Benutzers enthalten. Es ist somit der Dreh- und Angelpunkt der Aktivitäten des Benutzers - eine gewohnte, vor anderen Benutzern geschützte Umgebung.


2.5 Was ist nun also ein Benutzer?

Benutzername und Passwort, UID, Login-Programm (üblicherweise eine Shell) und Heimatverzeichnis sind es also, die zusammengenommen einen Benutzer auf einem Linux-System ausmachen. All diese Daten werden in einer zentralen Benutzerdatei verwaltet. Bevor diese näher beschrieben wird, folgt eine Einteilung der auf einem Linux-System möglichen Benutzer in Benutzertypen.



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