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In diesem Dokument sollen die wesentlichen Unterschiede
zwischen Windows und Linux gezeigt werden.
Denn gerade die Personen, die in die Unix-Welt umsteigen wollen,
stellen meist die Frage: Was kann Linux, das Windows nicht kann?
Oder: Kann mir Linux den Komfort bieten, den mir Windows bietet?
Auf all diese und weitere Fragen werden wir eingehen und dabei
versuchen, auch für Laien verständlich zu sein.
Wenn Sie dennoch weitere Fragen haben, zögern Sie nicht,
eine E-Mail an den Autor oder an das SelfLinux-Team
zu senden.
Viele der hier aufgeführten Unterschiede gelten übrigens
für Unix im allgemeinen und nicht nur für Linux. Wir werden
daher in diesen Fällen meist auch von Unix sprechen. Linux
als Teil der Unix-Familie ist dann immer mitgemeint. Wenn
wir von Eigenschaften sprechen, in denen sich Linux womöglich
von anderen Unix-Varianten unterscheidet, werden wir auch
jeweils Linux als Bezeichnung verwenden.
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Unix wurde von Anbeginn als ein Mehrbenutzersystem konzipiert.
Daher benötigen Sie, bevor Sie mit dem System arbeiten können,
einen Benutzernamen,
ein zugehöriges Passwort und im allgemeinen
auch ein sogenanntes Heimatverzeichnis für Ihre persönlichen Daten.
Benutzername und Passwort werden auch als Benutzerkonto bezeichnet.
Anders als bei einigen Windows-Varianten kann ein gewöhnlicher
Benutzer kein neues Benutzerkonto eröffnen. Diese Aktion ist
unter Unix nur dem Administrator (root) erlaubt.
Unter Unix ist es möglich, dass mehrere Benutzer gleichzeitig
auf ein und demselben Rechner arbeiten. Zu früheren Zeiten wurde
dies bei Unix-Systemen tatsächlich ausgenutzt, indem man mehrere
Terminals, d.h. Monitore und Tastaturen, an einen Rechner anschloss,
die von unterschiedlichen Benutzern verwendet werden konnten.
Heute wird diese Funktionalität meist über Netzwerkverbindungen
genutzt. Unterschiedliche Benutzer können sich z.B. auf einem
besonders leistungsfähigen Rechner von ihrem lokalen und weniger
leistungsfähigen Rechner aus über ein Netzwerk anmelden, um bestimmte
rechenintensive Programme oder Dienste zu benutzen. Unix
verwaltet diese unterschiedlichen Prozesse so, dass die Benutzer
völlig unabhängig voneinander arbeiten können.
Windows ist primär ein Einzelplatzsystem. Frühere, auf MS-DOS basierende
Windows-Versionen wie Windows 95 / 98 / ME bieten überhaupt keine
Mehrbenutzerfähigkeit im oben beschriebenen Sinne. Spätere, auf
NT-Technologie basierende Versionen bieten zwar echte
Mehrbenutzerfähigkeit auf Prozessebene, aber kaum sinnvolle
Mechanismen, um auf einer entfernten Maschine komfortabel arbeiten zu
können. Diese Lücke wird von den Windows Terminal Server-Varianten
geschlossen, für die jedoch zusätzlich die Verwendung spezieller
Clients
notwendig ist. Insgesamt bietet Windows also ebenfalls
Mehrbenutzerfähigkeit mit der Möglichkeit der Nutzung entfernter
Rechner, doch sind entweder die Möglichkeiten recht eingeschränkt
oder aber die Installation spezieller Windows-Versionen auf Server-
und Clientseite erforderlich. Über Gegenwart und Zukunft der .NET
Technologie wollen wir an dieser Stelle keine Aussage treffen -
zu ungewiss ist der Ausgang dieses gerade angebrochenen Kapitels.
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Windows und Unix verwenden unterschiedliche Dateisystemtypen.
Windows 95 bis ME arbeiten ausschließlich mit den Dateisystemen
FAT16
und FAT32.
Windows NT / 2000 / XP verwenden primär das
Dateisystem NTFS.
Sicherlich haben Sie diese Begriffe schon einmal gehört, sei es beim
Partitionieren der Festplatte oder bei sonstigen Arbeiten.
Unter Linux ist das Dateisystem EXT2
am weitesten verbreitet,
aber es gibt weit mehr als ein Dutzend Alternativen. Am
interessantesten sind hierbei protokollierende Dateisysteme
(engl.: journaling filesystems), die eine größere Fehlertoleranz
bieten und nach Systemabstürzen keinen umfangreichen Prüfdurchlauf
durchführen müssen, was gerade bei größeren Festplatten eine
große Zeitersparnis beim Wiederhochfahren des Systems bedeuten kann.
Als protokollierende Dateisysteme werden unter Linux vor allem EXT3,
ReiserFS,
XFS und
JFS verwendet. NTFS ist ebenfalls ein protokollierendes
Dateisystem, das zumindest für einen lesenden Zugriff auch unter Linux
unterstützt wird. Generell gilt, dass Sie mit Linux alle unter
Windows verwendeten Dateisysteme zumindest lesen können. Umgekehrt
können Sie jedoch mit Windows nicht auf die Linux spezifischen
Dateisysteme zugreifen.
Durch das Dateisystem wird unter anderem bestimmt, wie groß eine
Partition sein darf. Aktuelle NTFS-Versionen sind
ebenso wie die meisten unter Linux verwendeten Dateisysteme in der
Lage, Partitionen bis zur einer Größe von mehreren Terabyte zu
verwalten. Die Linux-Kernel der Reihe 2.4.x (oder kleiner) limitierten
diese Größe jedoch auf ca. ein Terabyte. Mit der Veröffentlichung
von Kernel 2.6 wurde durch die Einführung sogenannter Large Block
Devices (welche die Verwendung größerer Blöcke auf den Festplatten
erlauben) diese Limitierung aufgehoben. Wer extrem hohe Datenmengen
innerhalb einer Partition verwalten möchte, sollte sich informieren,
ob dies vom jeweiligen Kernel und Dateisystem unterstützt wird. Für
normale Benutzer sind Datenmengen im Terabyte-Bereich freilich weit
jenseits des Üblichen.
Linux ist aufgrund der verwendeten Dateisysteme schon sehr viel länger in der
Lage, lange Dateinamen zu verarbeiten. Dabei braucht man auch keine Rücksicht
auf die Kombination 8+3 nehmen. Diese wurde vorrangig von MS-DOS eingesetzt.
Unix unterscheidet zwischen Groß- und Kleinschreibung.
In einem Verzeichnis könnten z.B. die Dateien Text.txt und text.txt
liegen. Es handelt sich dann um unterschiedliche Dateien, die natürlich
auch potentiell einen unterschiedlichen Inhalt haben.
Unter Unix steht es Ihnen frei, wie Sie Ihre einzelnen Dateien benennen.
Unter Windows müssen Sie häufig auf die Dateiendung achten.
So sollte z.B. bei einem Textdokument die Endung .txt sein.
Unter Unix können Sie wählen:
.txt, .dokument, .privat oder auch ein Dateiname ohne Endung
sind möglich. Der Punkt in dem Dateinamen stellt nicht eine Trennung
sondern ein ganz neutrales Zeichen in der Benennung dar.
Das System erkennt anhand der dateiinternen Kennzeichnungen um welchen
Dateityp es sich handelt. Ergänzend sollte man allerdings festhalten,
dass beispielsweise Desktop-Systeme wie KDE oder Web-Browser die
Möglichkeit bieten, Dateien mit einer bestimmten Endung Applikationen
zuzuordnen. Diese Zuordnungen sind vom Benutzer konfigurierbar.
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Unter Windows 95 / 98 / ME haben Sie das Problem, dass Sie jede Datei auf dem System
ansehen, verändern, speichern oder gar löschen können.
Egal ob es sich nun um eine Systemdatei oder um einem geheimen
Liebesbrief handelt. Ebenso können Sie jede beliebige Software
installieren und selbstverständlich auch wieder entfernen.
Ihnen steht es auch frei, einfach aus Spaß die gesamte Festplatte zu formatieren.
Das muss leider nicht immer aus bösem Willen geschehen, sondern kann auch einem
erfahrenen Benutzer aus Unachtsamkeit passieren.
Auch die so genannten Anmelde-Profile helfen in diesem Fall leider nicht weiter.
Sie speichern lediglich die persönlichen Einstellungen und den eingerichteten
Desktop. Es ist trotzdem möglich, dass einzelne Benutzer auf die Daten
ihrer Mitbenutzer zugreifen.
Unter Unix müssen Sie stets mit einem Benutzernamen angemeldet sein.
Somit weiß das System immer, wer Sie sind. Entsprechend wurden Ihnen vom
Systemadministrator gewisse Rechte oder Verbote erteilt.
Sie können auf dem System genau so viel arbeiten, einsehen oder löschen, wie es
Ihnen vom Administrator erlaubt wurde.
Die eigentlichen Systemdateien darf ein normalen Benutzer beispielsweise
nicht ändern.
So können Sie nicht aus Versehen das System beschädigen, Konfigurationsdateien
löschen oder gar die Festplatte formatieren - und aus Absicht ebenso wenig.
Sie können auch nicht (außer es wurde Ihnen erlaubt) auf die Dateien von
anderen Benutzern zugreifen oder diese einsehen (ob lokal oder über das Netz).
Grundsätzlich gilt folgende Regel: Es ist alles verboten, das nicht ausdrücklich
erlaubt ist. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie einmal die Meldung
Permission denied lesen.
Zusätzlich können unter Unix auch so genannte Benutzergruppen erstellt werden.
In diesen Gruppen können Sie mehrere Benutzer zusammenfassen und eine Datei
für jede Gruppe individuell freigeben oder verbieten.
Somit sparen Sie sich die Arbeit, für jeden einzelnen Benutzer eine Datei
mit den Zugriffsrechten zu versehen.
Das ist in großen Netzwerken mit vielen Benutzern recht hilfreich und
erleichtert die Verwaltung erheblich.
Die auf NT-Technologie basierenden Windows-Systeme (NT / 2000 / XP) bieten
ein ausgereifteres Benutzersystem an, welches viele der Möglichkeiten
bietet, welche unter Unix bereits vor 30 Jahren üblich waren.
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