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3 Konfiguration

Die Datei /etc/xinetd.conf dient standardmäßig der Konfiguration des xinetd Daemons (eine alternative Datei kann als Kommandozeilenparameter übergeben werden). Ist die Konfiguration von xinetd auch nicht allzu komplex, so doch ein wenig aufwendiger und die Syntax unterscheidet sich erheblich von der des Vorgängerprogrammes inetd.

Es gibt zwei Werkzeuge namens itox und xconv.pl, welche mit xinetd mitkommen und den Inhalt von /etc/inetd.conf als Basis für die Konfigurationsdatei von xinetd verwenden. Damit ist es das natürlich nicht gewesen, da die Regeln, definiert in der Wrapper Konfiguration, nicht berücksichtigt werden. itox wird wohl nicht mehr weiterentwickelt. Generell ist xconv.pl die bessere Wahl, auch wenn die Ergebnisse noch zusätzlich per Hand angepasst werden müssen, da xinetd mehr Funktionalität als inetd bietet.

root@linux # /usr/local/sbin/xconv.pl < /etc/inetd.conf > /etc/xinetd.conf

Am Anfang der Konfigurationsdatei stehen die Standardeinstellungen. Alle Attribute, die hier zu finden sind, werden für jeden Dienst, der von xinetd verwaltet wird, verwendet. Für jeden Dienst folgt nun ein eigener Bereich, in welchem Standardeinstellungungen angepasst werden können.

Der Eintrag für die Standardeinstellungen sieht so aus:

defaults
{
  attribut operator wert(e)
  ...
}
    

Die Werte jedes Attributes, die diesem hier zugwiesen werden, sind für alle folgenden Dienste gültig. Deswegen kann man mittels des Attributes only_from eine feste Liste von  IP Adressen angeben, die die Dienste nutzen dürfen:

only_from = 192.168.1.0/24/192.168.5.0/24 192.168.10.17
    

Dadurch dürfen alle Rechner mit obigen Adressen alle hier konfigurierten Dienste in Anspruch nehmen. Aber natürlich können diese Werte zusätzlich noch für jeden Dienst einzeln modifiziert werden (man werfe einen Blick auf die weiter unten vorgestellten Operatoren). Dies ist allerdings ein wenig riskant. Es ist besser, will man das System einfach und sicher halten, nicht erst Standardwerte zu definieren, die dann später für einzelne Dienste wieder eingeschränkt werden. Betrachtet man beispielsweise Zugriffsrechte, so besteht die einfachste Vorgehensweise darin, zuerst generell den Zugriff zu verbieten und dann für jeden Dienst einzeln die anvisierten Benutzer anzugeben und diesen den Zugriff zu ermöglichen (bei  tcp_wrapper wird dies dadurch realisiert, dass zuerst in der Datei hosts.deny die Regel ALL:ALL@ALL eingetragen wird und dann in hosts.allow alle zugelassenen Dienste und die erlaubten IP Adressen etwaiger Benutzer angegeben werden).

Die Syntax eines Eintrags für einen Dienst in xinetd.conf sie folgendermaßen aus:

service
{
  attribut operator wert(e)
  ...
}
    

Als Operatoren stehen zur Auswahl: =, += und -=. Die meisten Attribute lassen jedoch nur den Operator = zu. Dieser weist einem Attribut einen bestimmten Wert zu. Durch += wird ein Eintrag einer Liste von Werten hinzugefügt, mittels -= hingegen wird der Eintrag aus der Liste entfernt.

Im Folgenden gibt es eine kurze Übersicht der Attribute. Deren Einsatz wird in einigen Beispielen verdeutlicht werden. Weitergehende Informationen kann man der  Manpage zu xinetd.conf entnehmen.

Attribut Werte und Beschreibung
Flags Nur die gängigsten Werte werden hier aufgeführt; weitere sind in der Dokumentation zu finden:
  • IDONLY: Es werden nur Verbindungen mit Client-Rechnern zugelassen, auf denen ein Server zur Identifikation läuft.
  • NORETRY: Unterbindet das Anlegen eines neuen Prozesses im Fehlerfall.
  • NAMEINARGS: Das erste Argument des Attributes server_args wird als argv[0] des Servers verwendet. Dadurch wird es möglich, tcpd zu verwenden, indem es dem Attribut server zugewiesen wird, gefolgt vom Namen des Servers und dessen Parameter als sever_args, genau, wie bei inetd.
log_type xinetd verwendet  syslog, als Selektor wird standardmäßig daemon.info gewählt.
  • SYSLOG Selektor [level]: Auswahl zwischen daemon, auth, user oder local0-7 des syslog Daemons.
  • FILE [max_size [absolute_max_size]]: In die hier angegebene Datei wird die Ausgabe gesichert. Die beiden Optionen begrenzen die Dateigröße. Wird der erste Wert erreicht, wird eine Nachricht an  syslog gesendet. Die Protokollierung des jeweiligen Dienstes wird eingestellt, sobald die Dateigröße den zweiten Parameter erreicht (sollte es sich um eine mehrfach verwandte Datei oder um eine Standardeinstellung in xinetd.conf handeln, können auch mehrere Dienste betroffen sein).
log_on_success Bei Start eines Servers können mehrere unterschiedliche Informationen festgehalten werden:
  • PID: die Server PID (handelt es sich um einen internen Dienst von xinetd ist die PID 0)
  • HOST: Die Adresse des Clients
  • USERID: Die ID des Benutzers, der den Dienst in Anspruch nimmt, entsprechend dem in der RFC1413 definierten Protokolles
  • EXIT: Der Statuswert, den der Prozess bei Beendigung zurückliefert
  • DURATION: Verbindungsdauer
log_on_failure Hierdurch kann eine Vielzahl an Informationen protokolliert werden, sobald ein Server nicht gestartet werden kann, sei es aufgrund fehlender Resourcen oder der Verletzung der Zugriffsregeln:
  • HOST, USERID: wie oben
  • ATTEMPT: Hält einen Zugriffsversuch fest. Diese Option wird automatisch gewählt, sobald ein weiterer Wert gesetzt wird
  • RECORD: Protokolliert alle Informationen, die über den Client verfügbar sind.
nice Ändert die Priorität des Servers, analog dem Unixbefehl nice.
no_access Liste der Clients, denen der Zugriff auf den jeweiligen Dienst verweigert werden soll
only_from Liste aller akzeptierten Rechner. Wird diesem Attribut kein Wert zugewiesen, so ist kein Zugriff auf den Dienst möglich
port Port, unter dem der Dienst erreichbar ist. Sollte dieser auch in der Datei /etc/services stehen, müssen beide Wert übereinstimmen.
protocol Das hier angegebene Protokoll muss in der Datei /etc/protocols aufgeführt sein. Wird dieses Attribut nicht gesetzt, wird das Standardprotokoll des Servers verwendet
server Pfad, unter dem der Server zu finden ist
server_args Parameter, die an den Server übergeben werden sollen
socket_type stream (TCP), dgram (UDP), raw (IP Direktzugriff) oder seqpacket ()
type xinetd verwaltet drei Arten von Diensten:
  1. RPC: alle, die in der Datei /etc/rpc zu finden sind. Funktioniert nicht besonders gut
  2. INTERNAL: Dienste, die direkt von xinetd verwaltet werden (echo, time, daytime, chargen und discard)
  3. UNLISTED: Dienste, die weder in /etc/rpc noch in /etc/services stehen
Bemerkung: man kann mehrere Werte kombinieren, wie bei den internen Diensten servers, services und xadmin gezeigt wird.
wait Legt das threading-Verhalten des Dienstes fest. Es gibt zwei Möglichkeiten:
  • yes: Der Dienst ist mono-threaded, dass heisst es kann immer nur eine Verbindungen dieses Types unterhalten werden
  • no: Für jede neue Anfrage startet xinetd einen neuen Serverprozess, unter Berücksichtigung etwaiger Beschränkungen der maximalen Zahl an Servern (Achtung: Standardmäßig gibt es keine Obergrenze für die Serverzahl)
cps Beschränkt die Zahl der zugelassenen Verbindungen. Als erster Parameter wird die Zahl selbst angeben. Der zweite Wert legt die Zeit fest, die der Dienst für weitere Verbindungen erreichbar ist, sobald das Limit erreicht wurde.
instances Maximale Zahl an Servern des gleichen Types, die simultan laufen dürfen
max_load Tatsächliche maximale Last eines Servers (z. B. 2 oder 2.5). Wird dieser Wert überschritten, nimmt der Server keine weiteren Anfragen an
per_source Ein Zahlenwert oder UNLIMITED. Ermöglicht es, die Zahl der Verbindungen, die ein Dienst mit einem einzelnen Clientrechner unterhält, zu beschränken

Die letzten vier Attribute bieten die Möglichkeit, die Resourcen je nach Server zu verwalten. Dies stellt einen effizienten Schutz vor  Denial of Service Angriffen dar.

In diesem Abschnitt wurden ein wenig von der Funktionalität von xinetd vorgestellt. Im nächsten wird nun gezeigt, wie diese angewandt wird und einige Regeln erläutert, so dass xinetd korrekt funktioniert.



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