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2 Basis-Konfiguration


2.1 Die Datei /etc/apt/sources.list

Als Teil seiner Arbeit benutzt APT eine Datei, die die Quellen, von denen man Pakete beziehen kann, auflistet. Diese Datei heisst /etc/apt/sources.list.

Die Einträge in dieser Datei sind von folgendem Format:

/etc/apt/sources.list
deb http://site.http.org/debian distribution sektion1 sektion2 sektion3
deb-src http://site.http.org/debian distribution sektion1 sektion2 sektion3
     

Natürlich sind obige Einträge erfunden und sollten nicht benutzt werden. Das erste Wort jeder Zeile, deb oder deb-src zeigt den Typ des Archivs: Entweder es enthält Binär-Pakete (deb), das sind die vorkompilierten Pakete, die wir normalerweise benutzen, oder Quellpakete (deb-src), welche die originalen Programmquellen, die Debian-Kontrolldatei (.dsc) und das diff.gz, welches die Änderungen enthält, die für das Debianisieren des Programms von Nöten sind.

Normalerweise finden wir folgendes in der Standard-Debian-sources.list:

/etc/apt/sources.list
# See sources.list(5) for more information, especialy
# Remember that you can only use http, ftp or file URIs
# CDROMs are managed through the apt-cdrom tool.
deb http://http.us.debian.org/debian stable main contrib non-free
deb http://non-us.debian.org/debian-non-US stable/non-US main contrib non-free
deb http://security.debian.org stable/updates main contrib non-free

# Uncomment if you want the apt-get source function to work
#deb-src http://http.us.debian.org/debian stable main contrib non-free
#deb-src http://non-us.debian.org/debian-non-US stable/non-US main contrib non-free
     

Dieses sind die Zeilen, die eine Debian-Basis-Installation benötigt. Die erste deb-Zeile zeigt auf das offizielle Archiv, die zweite auf das Archiv non-US und die dritte auf das Archiv der Sicherheits-Updates von Debian.

Die letzten beiden Zeilen sind auskommentiert (mit einem # am Anfang). Deshalb wird apt-get sie ignorieren. Sie sind deb-src-Zeilen, das bedeutet, sie führen uns zu Debian-Quellpaketen. Wenn Sie öfters Programm-Quellen herunterladen, um sie zu testen oder neu zu kompilieren, sollten Sie die Kommentarzeichen entfernen.

Die Datei /etc/apt/sources.list kann verschiedene Typen von Zeilen enthalten. APT kann mit Archiven der Typen http, ftp und file (lokale Dateien, z. B. ein Verzeichnis, mit einem gemounteten ISO9660-Dateisystem).

Vergessen Sie nicht, apt-get update auszuführen, nachdem die /etc/apt-/sources.list editiert wurde. Dies ist notwendig, damit APT die Paketlisten der spezifizierten Quellen bezieht.


2.2 Wie man APT lokal benutzt

Manchmal haben Sie vielleicht einige .debs, bei denen Sie APT für die Installation benutzen wollen, so dass Abhängigkeiten automatisch aufgelöst werden.

Um das zu tun, erstellen Sie ein Verzeichnis und legen die .debs, die Sie indizieren wollen, dort hinein. Zum Beispiel:

root@linux # mkdir /root/debs/

Es ist möglich, die Definitionen der paketeigenen Kontrolldatei (debian/control) für das Repository mit Hilfe einer override-Datei zu übergehen. In dieser Datei können Sie einige Optionen definieren, die die paketeigenen Optionen überschreiben. Das Format sieht folgendermassen aus:

Paket Priorität Sektion
     

Paket ist der Name des Pakets, die Priorität ist low (niedrig), medium (mittel) oder high (hoch) und die Sektion ist die Sektion, zu der das Paket gehört. Der Dateiname spielt keine Rolle, er muss als Argument an dpkg-scanpackages übergeben werden. Wenn keine override-Datei gebraucht wird, kann man dpkg-scanpackages auch /dev/null übergeben.

Immer noch im Verzeichnis /root führen Sie folgendes aus:

root@linux # dpkg-scanpackages debs Datei | gzip > debs/Packages.gz

In der obenstehenden Zeile ist Datei die override-Datei. Das Kommando generiert eine Datei Packages.gz, welche verschiedene Informationen über die Pakete enthält, die APT benötigt. Um die Pakete benutzen zu können, fügen Sie folgendes der /etc/apt/sources.list hinzu:

/etc/apt/sources.list
deb file:/root debs/
     

Nachdem Sie das getan haben, können Sie einfach die gewöhnlichen APT-Kommandos benutzen. Sie können ebenfalls ein Quellarchiv erstellen. Die Prozedur ist dieselbe, aber die Dateien .orig.tar.gz, .dsc und .diff.gz müssen sich in dem Verzeichnis befinden und statt Packages.gz heisst es hier Sources.gz. Ausserdem müssen Sie ein anderes Programm benutzen. Es heisst dpkg-scansources. Das Kommando sieht folgendermassen aus:

root@linux # dpkg-scansources debs | gzip > debs/Sources.gz

dpkg-scansources braucht keine override-Datei. Die Zeile in der sources.list lautet:

/etc/apt/sources.list
deb-src file:/root debs/
     

2.3 Entscheidung - Welcher Mirror ist der beste für die sources.list: netselect, netselect-apt

Eine häufige Frage, der meist neuen Benutzer ist: Welchen Debian-Mirror soll ich in die sources.list eintragen?. Es gibt viele Wege, sich für einen Mirror zu entscheiden. Die fortgeschritteneren Benutzer haben möglicherweise ein Skript, welches den Ping mehrerer Mirrors vergleicht. Aber es gibt so ein Programm inzwischen auch für weniger erfahrene Benutzer: netselect.

Installieren tut man netselect wie üblich:

root@linux # apt-get install netselect

Wenn man es ohne Parameter ausführt, zeigt es seinen Hilfetext an. Führt man es mit einer durch Leerzeichen separierten Liste von Hostnamen (Mirrors) aus, gibt es uns einen Hostnamen zusammen mit der einer Punktzahl zurück. Diese Punktzahl berücksichtigt die erwartete Pingzeit und die Zahl der Hops (Rechner, die eine Netzwerkanfrage passiert, um ihren Zielort zu erreichen) und ist antiproportional zur erwarteten Downloadgeschwindigkeit (also je niedriger, desto besser). Angezeigt wird nur der Host mit der niedrigsten Punktzahl (Die ganze Liste der Mirrors kann mit der Option -vv angesehen werden). Zum Beispiel:

root@linux # netselect ftp.debian.org http.us.debian.org ftp.at.debian.org download.unesp.br ftp.debian.org.br
365 ftp.debian.org.br

Das bedeutet, dass von den Mirrors, die als Parameter an netselect übergeben wurden, ftp.debian.org.br der beste war mit einer Punktzahl von 365. (Achtung! Weil es auf meinem Computer ausgeführt wurde und die Netzwerktopographie extrem unterschiedlich und abhängig vom Standort des Computers ist, ist dieser Wert nicht notwendigerweise die richtige Geschwindigkeit für andere Computer).

Jetzt tragen Sie einfach den schnellsten Mirror in die /etc/apt/sources.list ein (sehen Sie  Die Datei /etc/apt/sources.list) und befolgen Sie die Tips im Kapitel  Paketverwaltung.

Hinweis: Die Liste der Mirrors ist immer auf en http://www.debian.org/mirror/mirrors_full zu finden.

Ab Version 0.3 enthält das netselect-Paket das netselect-apt-Skript, das obigen Prozess automatisiert. Übergeben Sie einfach die Distribution als Parameter (Der Defaultwert ist stable) und die sources.list wird mit den besten main- und non-US-Mirrors generiert und im aktuellen Verzeichnis gespeichert. Das folgende Beispiel generiert eine sources.list für die stabile Distribution:

root@linux # ls sources.list
ls: sources.list: File or directory not found
root@linux # netselect-apt stable
(...)
root@linux # ls sources.list
sources.list

Hinweis: Die sources.list wird im aktuellen Verzeichnis erzeugt und muss nach /etc/apt verschoben werden.

Danach befolgen Sie die Tips im Kapitel  Paketverwaltung.


2.4 Hinzufügen einer CD-ROM in die sources.list

Wenn Sie lieber eine CD-ROM zum Installieren von Paketen oder Updaten ihres Systems durch APT verwenden möchten, können Sie sie in Ihre sources.list eintragen. Um dieses zu tun, können Sie das Programm apt-cdrom, wie im folgenden beschrieben, benutzen:

root@linux # apt-cdrom add

Hierfür muss die Debian CD-ROM im Laufwerk liegen. Die CD-ROM wird gemountet, und wenn sie eine gültige Debian-CD ist, wird nach Paketinformationen gesucht. Wenn Ihre CD-ROM-Konfiguration ein wenig ungewöhnlich ist, können Sie die folgenden Optionen benutzen:

-h program help
-d directory CD-ROM mount point
-r Rename a recognized CD-ROM
-m No mounting
-f Fast mode, don't check package files
-a Thorough scan mode

Zum Beispiel:

root@linux # apt-cdrom -d /home/kov/mycdrom add

Eine CD kann auch identifiziert werden ohne sie zur sources.list hinzuzufügen:

root@linux # apt-cdrom ident

Obiges funktioniert nur, wenn das CD-ROM Laufwerk in der /etc/fstab korrekt konfiguriert ist.



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