ISDN steht für Integrated Services Digital Network.
Fangen wir von hinten an: Es handelt sich um ein Netzwerk.
Über die beiden Kupferdrähte wird also z.B. nicht nur eine
Point-To-Point-Verbindung aufgebaut, sondern es können
mehrere Verbindungen gleichzeitig bestehen.
Die Daten werden alle digital ausgetauscht.
Analogdienste wie z.B: Fax sind hierüber daher potentiell
schwieriger zu handhaben. Normalerweise werden Analogdienste
über Spezialgeräte wie a/b-Wandler oder TK-Anlagen gefahren.
a/b-Wandler
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Wandelt analoge in digitale Signale um.
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TK-Anlage
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Sind Telefonanlagen
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Integrated Services deutet an, dass verschiedene Dienste über
dieses Netzwerk genutzt werden können. Typische Services sind
Analog-Sprache (SI=0) oder ISDN-Daten (SI=7), was uns hier
interessiert.
Der Endpunkt der Telekom-Leitung in einem Haushalt oder einem
Büro ist der NTBA (kurz auch NT),
der Network Terminator Basis-Anschluss. Das ist der kleine Kasten,
bis zu dem sich der Netzanbieter zuständig fühlt.
An einem NTBA können (normalerweise) 2 Kabel herausgeführt werden,
diese bilden gemeinsam ein Bus-System, den sogenannten S0-Bus.
An den S0-Bus können 8 Endgeräte angeschlossen werden.
Typische Endgeräte sind ISDN-Telefone, TK-Anlagen, G4-Fax-Geräte,
ISDN-Terminaladapter und ISDN-Karten.
Der S0-Bus bietet 3 Kanäle: einen Steuerkanal, genannt D-Kanal.
Weiterhin stehen zwei Datenkanäle, genannt Nutzkanal oder B-Kanal,
mit je 64 kbit/s zur Verfügung, die jeweils zu unterschiedlichen
Partnern führen und mit unterschiedlichen Diensten genutzt werden
können.
Die Bezeichnung der Kanäle
(laut Technik der Netze von Gerd Siegmund, 3. Aufl. S. 316):
Die Bezeichnungen für die Kanaltypen (B- und D-Kanal) sind
ursprünglich keine Abkürzungen mit tieferen Bedeutungen. In
der Anfangszeit der ISDN-Standardisierung wurden Kanaltypen
mit verschiedenen Aufgaben und Eigenschaften betrachtet, die
fortlaufend als A-, B-, C-, D- und E-Kanal bezeichnet wurden
(A- Analog, B- 64 kbits digital,
C- Komprimiert, D- Signalisierungskanal).
Auf dem D-Kanal können verschiedene Protokolle gefahren werden.
Üblich sind 1TR6 (altes nationales ISDN), DSS1 (Euro-ISDN,
der Quasi-Standard in 24 Ländern) und N1 in den USA.
Der D-Kanal dient u.a. zur Übermittlung des Wunsches
eines Verbindungsauf- und abbaus, der Übermittlung der
Telefonnummern und der Gebühren. Bei einem falsch
eingestellten Protokoll klappt also sehr wenig...
Die Art und Weise, wie die Telefonnummer gemeldet und
genannt wird, hängt vom D-Kanal-Protokoll ab:
1TR1
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EAZ (Endgeräte-Auswahl-Ziffer). Es handelt sich also
nur um eine Ziffer. Die Rufnummer des Basisanschlusses
wird nicht betrachtet.
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DSS1
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MSN (Multiple-Subscribe-Number). Hier ist eine komplette
Rufnummer gemeint, also alles hinter der Vorwahl.
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Die Bezeichnungen EAZ und MSN sind bei I4L (ISDN for Linux)
ansonsten synonym zu benutzen (wenn das richtige Protokoll
angegeben wurde). Bei einem einkommenden Call wird
(hoffentlich) die Zielrufnummer übertragen, genannt CPN
(called party number). Ist sie nicht bekannt, setzt sie I4L auf 0.
Bekanntlich können für einen Anschluss mehrere Telefonnummern
vergeben werden. Diese signalisiert die Vermittlungsstelle
(kurz VSt) auf dem D-Kanal (CPN) zusammen mit dem
Service-Indikator (SI).
Mehr passiert bei einem ankommenden Call (Anruf) erst mal
nicht! Es ist danach Aufgabe der Endgeräte, sich entsprechend
zu verhalten: ignorieren, abweisen, oder den Anruf annehmen.
Da der SI zusammen mit der Nummer auf dem D-Kanal übermittelt
wird, kann dieselbe Telefonnummer mehrfach genutzt werden.
Beispiel: das Telefon reagiert nur auf SI=0, der PC reagiert
nur auf SI=7.
Bei einem ausgehenden Anruf muss das Endgerät die MSN angeben;
diese wird dann auch dem Partner übermittelt. Wird keine MSN
gesetzt (was I4L nicht zulässt), setzt die VSt die Nummer ein.
Wird eine falsche MSN gesetzt, bekommt man keine Verbindung
(Erfahrungswerte).
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