|
Die Abkürzung FDDI steht für "Fiber Distributed Data Interconnect".
Dieser Netzwerktyp überträgt seine Daten nicht über Kabel, sondern
über Lichtimpulse auf Glasfaserleitungen. Dies hat den Vorteil, dass
die Datenübertragung nicht durch elektromagnetische Störungen
beeinflusst werden kann. Außerdem ist mit Lichtimpulsen eine höhere
Datenübertragungsrate möglich als bei elektrischen Signalen.
Ein FDDI-Netz ist ein Token-Ring-Netzwerk mit
einer Bandbreite von 100 Megabit pro Sekunde. Um Störungen
automatisch beheben zu können, besteht ein FDDI-Netz aus zwei in
entgegengesetzte Richtungen laufenden Ringen. Der Datenverkehr
erfolgt wie bei jedem Token-Ring-LAN über ein Token, dass ständig im
Kreis läuft. Im normalen Betrieb wird von den zwei vorhandenen
Ringen lediglich einer genutzt. Interessant wird das Verhalten von
FDDI, wenn ein Hardware-Fehler im Netz auftritt. Wenn ein Gerät
bemerkt, dass eine Kommunikation zu einem anderen Gerät im Netz
nicht möglich ist, benutzt es automatisch den zweiten Ring, um den
aufgetretenen Defekt zu umgehen. Wird der Ring also, aus welchen
Gründen auch immer, an einer Stelle unterbrochen, leiten die zwei
benachbarten Stationen den Datenverkehr automatisch auf den zweiten
Ring um. Die Abbildung illustriert dieses Verhalten:
FDDI-Netz im normalen Betrieb (links) und bei einem Defekt (rechts):
Der Netzverkehr kann trotzdem weiter durchgeführt werden.
|
Token-Ring-Netze wurden relativ früh entwickelt, sind jedoch nicht
so stark verbreitet wie andere LAN-Technologien. Die logische
Struktur dieses Netztyps entspricht, wie der Name schon sagt, der
eines geschlossenen Ringes. Die tatsächliche Struktur muss dem nicht
entsprechen, Token-Ring-Netze sind auch mit sternförmiger
Verkabelung möglich. Beschränken wir uns also auf die Art der
Datenübertragung:
Um die Funktionsweise von Token-Ring-Netzwerken zu verstehen, kann
man das Beispiel eines Güterzuges heranziehen, der immer wieder eine
Kreisstrecke befährt und regelmäßig an allen Stationen vorbeikommt.
Die Lokomotive stellt hierbei das sogenannte "Token"-Paket
dar. Je nachdem ob Waggons, also Daten, angehängt
wurden, wird die Lokomotive als frei oder belegt gekennzeichnet.
Möchte eine Station nun Daten versenden, prüft sie, ob das Token
frei ist. Ist dies der Fall, wird das Token als belegt
gekennzeichnet, mit der Zieladresse versehen und die Daten
angehängt. Unser Zug fährt weiter im Kreis, bis er die festgelegte
Zielstation erreicht hat und trennt sich dort von seinen Daten. Das
Token wird wieder als frei gekennzeichnet und kann erneut Daten
transportieren.
So geht das Token ständig von Rechner zu Rechner. Ist der Inhalt des
Datenpakets nicht für den jeweiligen Rechner bestimmt, sendet er das
Token weiter. So ist gewährleistet, dass jede Station die gleichen
Chancen hat, Daten senden zu können. Anders als beim Ethernet gibt
es hier nicht das Problem mit den Paketkollisionen, da ja immer nur
ein Paket unterwegs ist.
 |
Token Ring Netzwerk
|
|
Bei ATM handelt es sich um eine verbindungsorientierte
Hochgeschwindigkeitsnetzwerk-Technologie, die sowohl in lokalen
Netzen als auch in Wide Area Networks (WANs) zum Einsatz kommt. Üblicherweise meint
"Hochgeschwindigkeit" Netzwerke mit Datentransferraten von 100 Mbps
und höher. ATM kann je nach darunter liegender Netzwerktechnik
Transferraten bis in den Gigabit-Bereich erreichen. Entsprechend
teuer ist auch die für ATM erforderliche Hardware.
Um derartig hohe Geschwindigkeiten erreichen zu können, verwendet
ATM mehrere spezielle Hardware- und Software-Techniken:
-
Ein ATM-Netzwerk besteht aus einem oder mehreren
ATM-Switches,
die mit Host-Rechnern oder wiederum mit weiteren ATM-Switches
verbunden sein können.
-
ATM benutzt optische Medien wie Glasfaserleitungen zur
Datenübertragung, auch als Verbindung zwischen Hosts und ATM-Switch.
-
Pakete (sog. "Cells") in der untersten Schicht von ATM-Netzwerken
haben eine feste Länge. Da jedes Paket exakt dieselbe Größe hat,
können ATM-Cells sehr schnell verarbeitet werden.
ATM unterscheidet sich stark von den bisher beschriebenen
paketorientierten Netzwerken. Im Gegensatz zu ihnen ist ATM
verbindungsorientiert angelegt und eignet sich daher auch zur
Übertragung von Sprache (große Teile des Telefonnetzes bauen auf
ATM-Backbones auf). Doch bleiben wir bei Rechnernetzen: Möchte ein
Host eine Verbindung zu einem anderen aufbauen, kontaktiert er den
nächsten ATM-Switch und teilt ihm seinen Verbindungswunsch samt
Adresse des Zielrechners mit. Der Switch versucht nun, eine
Verbindung zu diesem herzustellen. Dabei entsteht eine Art Pfad über
weitere Switches. Ersterer Switch legt nun für diese Verbindung bzw.
diesen Pfad eine eindeutige Nummer fest und teilt dem Host diese
mit. Ist eine Verbindung einmal aufgebaut, sind Übertragungen mit
garantierter Bandbreite darüber möglich. Eine Verbindung bleibt
bestehen, bis einer der beiden Partner diese trennt, also 'auflegt'.
Möchte der Host nun Daten versenden, schickt er diese samt
Verbindungsnummer (die Verbindung besteht bereits) zum Switch.
Dieser hat die Nummer gespeichert und weiß, an welchen Switch er die
Daten weiterschalten und welche ID-Nummer er dort benutzen muss. Der
nächste Switch tut genau dasselbe bis die Daten irgendwann beim
Zielrechner angekommen sind. Dabei weiß jeder Switch nur, an wen er
die Daten einer bestimmten Verbindung weiterleiten muss. Er hat
keine Information über die Herkunft oder den letztendlichen
Empfänger. Dies sorgt dafür, dass im Netz sehr wenig Overhead (Verwaltungsdaten)
durch die Leitungen geschoben wird, was der Geschwindigkeit direkt zugute
kommt.
|
|