1984 trennte sich AT&T von etlichen Tochterfirmen, womit
ihr auch gestattet wurde, sich als gewöhnlicher Wettbewerber
auf dem Computermarkt zu betätigen. Damit wurden auch
die Lizenzgebühren für UNIX drastisch angehoben und der Zugang
zum Quellcode mehr und mehr eingeschränkt. Die Folge war, dass die
Kooperation zwischen den Firmen, die UNIX kommerziell vermarkteten,
immer mehr zurückging und jeder in "seiner" UNIX-Version seine eigenen
Erweiterungen und Verbesserungen einbaute, bis UNIX heillos in
unterschiedliche Versionen aufgesplittert war: SunOS von SUN, HP-UX von
Hewlett-Packard, AIX von IBM, Ultrix von Digital, SINIX von Siemens,
auch Microsoft versuchte sich auf dem UNIX-Markt mit Xenix.
Ein großer Vorteil, die leichte Portierbarkeit der UNIX-Programme,
drohte mit dieser Zersplitterung zu verschwinden und viele Stimmen
prophezeiten auch ein mittelfristiges Ende von UNIX.
Als AT&T nach der Zerschlagung als Wettbewerber auftreten durfte,
versuchte es auch, einen Standard zu schaffen: System V
(wobei das V für die Zahl 5 steht und nicht für den Buchstaben,
also "System Five" gesprochen).
1985 brachte AT&T das "System V Interface Definition" oder auch "lila
Buch" heraus. Dieses Dokument stellte ein Standard für die
UNIX-Schnittstellen dar. Zusätzlich enthielt es auch eine Menge
Werkzeuge, die ein System auf die Konformität mit dem Standard V
überprüfte. Diese von AT&T 1983 freigegebene Version "UNIX System V"
war zu dieser Zeit die domierende Version, dies stellte den Versuch
dar, die Hersteller auf einen Standard zu einen. Wegen des Widerstandes,
der unter anderem dadurch entstand, dass man sich nicht von einer
einzigen Firma
abhängig machen wollte, entstanden im Laufe der Zeit andere Standards,
so z. B.
POSIX (Portable Operating System based on UNIX).
Weil AT&T alle Rechte an dem Namen UNIX hatte, wurde vom IEEE
(Institute of Electrical and Electronic Engineers) dieser Name für
diesen Standard gewählt. Ein anderes Beispiel hierfür ist
X/Open: Das X/Open Konsortium ist ein Zusammenschluss verschiedener
Computerhersteller, die einen De-Facto-Standard schaffen wollten. 1988
wurde der X/Open Portability Guide veröffentlicht.
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