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"Aussteigertum" hat als Begriff in der Antike nicht existiert, aber wohl Vorstellungen, wie man sich aus der Gesellschaft, aus dem Trott des profitgierigen und skrupellosen Alltagsgeschdfts, wie Juvenal es zeichnet, ausklinken kvnne. Daf|r stehen ber|hmte Beispiele: Pythagoras etwa gr|ndete einen Orden, Diogenes von Sinope bewohnte eine Tonne, Epikur, dem wir noch begegnen werden, sa_ in der Gartenlaube und br|tete Weisheiten aus, und der Rvmer Horaz jdtete heiteren Herzens das Unkraut in seinen Gem|sebeeten.
Was veranla_te diese klugen Mdnner, die viele Nachfolger und Nachahmer fanden, sich zur|ckzuziehen, sich auszuschlie_en, abzuschotten vom Leben der anderen, der "Normalb|rger"? Was erhofften sie sich davon? Inwieweit spielte das persvnliche Schicksal eine Rolle, welche Gr|nde lieferten die Zeitumstdnde? Fragen, die diese Arbeit anhand der Beispiele des Epigramms II,90 von Martial und der dritten Satire Juvenals f|r diese beiden Personen zu beantworten versucht.

In unserer Zeit ist der Begriff "Ausstieg" wohlbekannt und der Traum davon weit verbreitet, oft in Form eines vorgezogenen Rentnertums, verbunden mit einem Lottogewinn, der finanziell unabhdngig macht, so da_ man Zeit und Leben nach Lust und Laune einteilen und gestalten kann. Eine andere Mvglichkeit wdre es, das unstete Leben eines Landstreichers zu f|hren, das Leid von gestern und die Sorgen von morgen zu vergessen, oder endg|ltig in die vielbeschworenen kanadischen Wdlder zu verschwinden.
Dichter waren schon immer komplizierte Leute, und Wondratschek, dessen Gedicht "So mvcht ich werden" zu dieser Arbeit herangezogen wurde, macht keine Ausnahme. Wie es mit seinem Ausstieg bestellt ist und worin er sich von den antiken Autoren unterscheidet, soll untersucht werden. Zundchst jedoch wollen wir hvren, was die beiden Rvmer bewegte.

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© 1998 Thorsten Schelhorn

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