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Armut ist bei Juvenal ein wichtiger Aufhdnger. Umbricius leitet damit seine Abschiedsrede ein, da_ sein Vermvgen immer kleiner wird (BIII2a) und harte Arbeit nichts fruchtet (BIII2b); entscheidender als Kvnnen ist in Rom der Reichtum (BIII2c), die Lebenshaltung selbst ist |bermd_ig teuer (BIII2d). Er w|rde sich gerne den Reichtum verdienen, scheitert aber an seiner Ehrenhaftigkeit, die ihn keine Horoskope erstellen und nicht mit Statthaltern zusammen als Ausbeuter in die Provinz gehen ld_t (BIII2e); die Sittenlosigkeit Roms und die Entehrung der Klienten, verschuldet von den Griechen (BIII2f), verleiden ihm den Klientendienst, wovon die Verse 86 bis 153 und 184 bis 189 hauptsdchlich handeln. Dies ist f|r Umbricius ein wichtiger Grund, wenn nicht Zwang zur Ausreise, da_ Armut das Leben unmvglich macht und ehrenhafter Reichtum unerreichbar ist.
Hinzu kommt der Hang zum Luxus, der in Rom allenthalben herrscht und gezeigt wird und den die Reichen zur Schau tragen; wie sie ihre Hduser gut und teuer einrichten, steht in den 215 bis 220: "nuda et candida signa", "aliquid [...] Euphranoris et Polycliti", "vetera ornamenta", "libros [...] et forulos", "modium argenti", wertvolle Statuen, alte Dekorationsst|cke, B|cher samt Schrank, Silbergerdt. So f|llt sich das Atrium bei Juvenal mit Schmuckst|cken, wie es sich bei Martial mit Ahnenbildern f|llt (BIII2g).
Die Armen kvnnen nach Juvenal jedoch auch nicht zur|ckstehen, man lebt in "ambitiosa / paupertate" (BIII2h), denn die Ausgaben sind hoch (BIII2i), f|r Kleidung werden Schulden gemacht (BIII2j); denn ist sie verschlissen, gibt man sich der Ldcherlichkeit preis (BIII2k). Der Satz "Omnia Romae / cum pretio" (BIII2l) ist durchaus vergleichbar dem folgendem aus der "Westside Story": "Everything free in America - for a small fee in America", wo es ja auch um den Beginn eines neuen Lebens geht. Einen, der sich |bernimmt, beschreibt Martial im Epigramm II,57.
F|r Martial scheint zumindest die Mvglichkeit zu bestehen, Vermvgen zu erwerben (BIII2m), er sieht darin aber keinen Lebenssinn, sondern Zeitverschwendung (BIII2n), seine Zur|ckgezogenheit ist also mehr freiwillig, jedoch nicht vvllig, denn das gilt f|r ihn als Armen (BIII2o).

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© 1998 Thorsten Schelhorn

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