20.8 Einbinden und Weiterleiten 

20.8.1 Einbinden von Inhalten 

Viele JSPs setzen sich aus immer wiederkehrenden Teilen zusammen, etwa Copyright-Informationen, Kopf- und Fußzeile. Diese Teile möchten Designer nicht in jedes Template integrieren, sondern einbinden, um Änderungen der Teile für alle Oberseiten zu erreichen. Auch Entwickler können den Einbinde-Mechanismus nutzen, um etwa andere Skripte, TagLibs, Bean-Definitionen einzubinden.
Der JSP-Standard sieht zum Einbinden Möglichkeiten vor:
- Include-Direktive: Fügt den Inhalt der Datei direkt (statisch) in die JSP ein. Das Tag ist <jsp:directive.include>.
- Include-Action: Die JSP-Engine ruft zur Laufzeit die Unterdatei auf, führt sie aus und fügt das Ergebnis in die Ausgabe-Seite ein. Die eingebundene Seite kann sich daher ändern. Das Tag ist <jsp:include>.
Des Weiteren gibt es eine dritte Möglichkeit, über die JSTL auch Inhalte aus anderen Webseiten einzubinden.
Die Include-Direktive <jsp:directive.include>
Die Include-Direktive <jsp:directive.include> fügt den Inhalt einer Datei direkt in die JSP ein. Die Datei kann eine HTML-Datei, eine Text-Datei oder eine andere JSP sein. JSP-Elemente in der eingefügten Datei werden ausgeführt.
<jsp:directive.include file="copyright.html" %>
Der Dateiname wird relativ zum aktuellen Dokument aufgelöst.
<jsp:directive.include file="inc/header.jsp" />
Wird dem Dateipfad ein Schrägstrich vorangestellt, sucht die JSP-Engine den Anfang des Pfades im Wurzelverzeichnis des aktuellen Web-Kontextes.
Hinweis Da die Include-Seite vor der Übersetzung der JSP in ein Servlet eingebunden wird, lassen sich durch Fallunterscheidungen zur Laufzeit keine unterschiedlichen Seiten einbinden. In den Unterseiten lässt sich aber auf deklarierte Variablen der Oberseite zugreifen, genauso wie auf lokale Variablen, die vor include definiert wurden. |
Die Include-Aktion <jsp:include>
Anders als bei der Include-Direktive wird bei der Include-Aktion <jsp:include> der Code der eingefügten Datei nicht in die Hauptseite kopiert. Die JSP-Engine wertet zur Laufzeit den Ausdruck für den Dateinamen aus und fügt das Ergebnis in die Ausgabe der Hauptseite ein. Damit kann – anders als bei der Include-Direktive – sich der Ausdruck dynamisch aus Zuständen ergeben.
<%@ taglib prefix="c" uri="/WEB-INF/tld/c.tld" %>
<c:set var="flag" value="false" />
<jsp:include page='${ flag ? "yes.html" : "no.html" }' flush="true" />
Falls der Dateiname statisch bekannt ist, hat die Include-Direktive <jsp:directive.include> natürlich den Vorteil, dass die Einbindung nicht zur Laufzeit vorgenommen werden muss. Das hebt die Geschwindigkeit.
Importieren beliebiger Inhalte mit <c:import>
Es binden <jsp:directive.include> und <jsp:include> zwar Inhalte wie JSPs oder Web-Fragmente ein, aber zwei Anforderungen erfüllen sie nicht:
- Daten aus beliebigen Quellen einzubinden
- Daten in Zwischenpuffern zu halten und nicht direkt in die Ausgabe zu schreiben
Die Core-Tags der JSTL definieren <c:import>, mit dem Daten von jeder Quelle kommen können und nicht unbedingt in die Ausgabe geschrieben werden müssen.
<c:import url="http://tutego.de/aufgaben/bond.txt" /> <c:import url="ftp://ftp.oreilly.com/pub/README.ftp" /> <c:import var="footer" url="/footer.jsp" />
Im letzten Beispiel legt <c:import> den Inhalt der Datei footer.jsp in die Variable footer. Später lässt sich die Variable mit ${footer} ansprechen und verarbeiten.
20.8.2 Forward und Redirect 

Erfragt ein Anwender eine JSP, kann es möglich sein, dass er diese Seite nicht besuchen darf oder kann.
- Waren zum Beispiel die Anmeldedaten beim Login falsch, muss er zurückgebracht werden auf die Ursprungsseite.
- Ist die Seite umgezogen, so soll der Client auf eine neue Seite gebracht werden.
Für Weiterleitungen bieten sich zwei Möglichkeiten an:
- <jsp:forward>. Der interne Forward zu einer neuen Seite in der Web-Applikation.
- <c:redirect>. Ein HTTP-Redirect zur Weiterleitung.
Aktion <jsp:forward>
Die Aktion <jsp:forward> leitet die Anfrage an eine andere Seite der Web-Applikation weiter.
<jsp:forward page="neueSeite.jsp" />
Wenn das <jsp:forward> mitten in der JSP steht, wird die bisher erzeugte Ausgabe verworfen und nicht mehr angezeigt. Auch der Rest des JSPs wird dann nicht mehr ausgeführt. Die Angabe der URL ist wieder relativ.
Redirect
Anders als ein Forward, wo intern der Servlet-Container die Weiterleitung vornimmt und der Anwender in seinem Browser davon nichts mitbekommt, gibt es HTTP-Redirects.
<c:redirect url="http://tutego.de" />
Das Servlet setzt beim Redirect den Content-Type auf »text/html«, setzt den Statuscode auf 302 und einen Header namens »Location«. Technisch gesehen ist damit eine Umlenkseite eine ganz normale Webseite. Kommt sie jedoch beim Browser an, so erkennt er am Statuscode, dass er eine neue Seite beziehen muss. Damit ist das Umlenken eine Fähigkeit des Browsers und nicht des Servers. Nach der Umleitung steht der Ort der neuen Seite in der URL-Zeile des Browsers.
20.8.3 Applets einbinden 

Die Aktion <jsp:plugin> bindet ein Applet ein. Der Servlet-Container kann mit Hilfe des HTTP-Headers user-agent überprüfen, ob der Client Applets auszuführen in der Lage ist. Wenn nicht, wird ein angegebener Hilfetext eingebunden. Die Syntax von <jsp:plugin> erklärt http://java.sun.com/products/jsp/tags/syntaxref.fm12.html.