Das Aussehen und die Funktionalität des IceWM wird in verschiedenen
Konfigurationsdateien festgelegt. Ein grafisches
Konfigurationswerkzeug fehlt ihm noch. Das mag zu Anfang abschreckend
wirken, aber nach einer kurzen Beschäftigung mit den
Konfigurationsdateien und ihrem Aufbau kann man seinen IceWM schneller
und einfacher konfigurieren als mit einem Kontrollzentrum für den
IceWM.
Nach einer Standard-Installation des IceWM liegen die systemweiten
Konfigurationsdateien bei den meisten Distributionen unter:
/etc/X11/icewm
Jedem Nutzer steht es frei, sich seine eigenen Konfigurationsdateien
für seine IceWM-Konfiguration anzulegen. Das geeignete Verzeichnis
(.icewm) dazu ist meist vom Benutzer in seinem persönlichen
Verzeichnis zu erstellen. Benutzerspezifische Konfigurationsdateien
liegen also im folgenden Verzeichnis:
$HOME/.icewm
Existieren sowohl systemweite, als auch beutzerspezifische
Konfigurationsdateien, so werden die benutzerspezifischen Dateien für
diesen Benutzer verwendet.
|
Die Konfigurationsdatei, die das Aussehen und die Funktion der
Werkzeugleiste bestimmt, heißt toolbar. Der Inhalt sollte
folgendermaßen aussehen:
prog <Name> <Icon> <Programmdatei>
|
prog bedeutet, dass der Schnellstarter ein Programm starten soll.
Dabei sind <Name> der Name des Programms, <Icon> eine Bilddatei
(ggf. mit vollständigem Pfad) und <Programmdatei> die ausführbare
Datei, um das Programm zu starten. Der Autor hat beispielweise den
folgenden Eintrag hinzugefügt:
Dillo ist der beschreibende Name des Programmes. Er erscheint, wenn
man den Mauszeiger über den Schnellstarter bewegt. Anstatt einer
Bild-Datei folgen zwei Bindestriche. Daher wird kein Bild angezeigt.
Stattdessen erscheint auf dem Knopf <Name>, hier also Dillo. dillo
ist der Name der ausführbaren Datei. Sie liegt beim Autor im
Suchpfad. Programmnamen mit Leerzeichen müssen in
Anführungsstriche gesetzt werden. Werden ausführbaren Dateien mit
Optionen (von Leerzeichen getrennt) angegeben, so müssen diese
nicht in Anführungsstriche gesetzt werden, Beispiel:
prog "Elvis X11" -- /usr/bin/elvis -G x11
|
|
Das Aussehen und die Funktion des Menüknopfes werden durch die Datei
menu bestimmt. Die Datei kann die folgenden Elemente enthalten:
prog <Name> <Icon> <Programmdatei>
separator
menu <Name> folder {
prog <Name> <Icon> <Programmdatei>
}
|
Die erste Zeile ist im Abschnitt
Konfiguration der Werkzeugleiste
erläutert worden. Sie hat hier dieselbe Bedeutung. Der Befehl
separator bewirkt die Abtrennung durch einen horizontalen Strich
in dem Menü.
menu bedeutet, dass hier ein Untermenü definiert wird. <Name> ist
die Bezeichnung des Untermenüs, die im Menü zu sehen sein soll.
Anschließend muß ein folder { folgen. Dieses Untermenü kann sowohl
Programmstarter also auch weitere Untermenüs enthalten. Das Ende des
Menüs wird durch } gekennzeichnet. Die Einrückung im obigen
Beispiel ist freiwillig und sorgt nur für Übersichtlichkeit.
Die Datei programs bestimmt das Aussehen des Untermenüs Programme.
Der Aufbau von programs folgt dem obigen Schema. Daher kann die
Datei programs wie oben beschrieben verändert werden.
|
In der Datei preferences können viele Eigenschaften des IceWM
festgelegt werden. Die einzelnen Optionen und Schalter sind gut
kommentiert. Ein Kommentar beginnt in den IceWM-Konfigurationsdateien
mit einem #. Das gilt nicht nur für die Datei preferences, sondern
für die anderen IceWM-Konfigurationsdateien.
Die Datei keys definiert Tastaturkürzel. Eine Zeile wie z. B.:
bewirkt, dass bei dem gleichzeitigen Drücken der Tasten
Strg+Alt+d dillo gestartet wird.
|
In der Datei preferences wird unter Anderem die Anzahl und die
Bezeichnung der Arbeitsflächen festgelegt. Die Zeile
WorkspaceNames=" 1 ", " 2 ", " 3 ", " 4 "
|
ist die Standardeinstellung. Sie legt fest, dass es vier verschiedene
Arbeitsflächen gibt, die mit 1, 2,
3 und 4 bezeichnet sind.
Die Bezeichner können auch Buchstaben sein. Daher kann man sich
Arbeitsflächen für E-Mail, Büroprogramme, u.s.w reservieren und sie
auch dementsprechend bezeichnen, Beispiel:
WorkspaceNames=" E-Mail ", " News ", " Office ", " Multimedia "
|
|
Mit IceWM-Motiven kann man das Aussehen des IceWM noch mehr verändern.
Je nach Installation sind mehr oder weniger Motive installiert. Man
kann sich von mehreren Seiten im Internet die verschiedensten Motive
herunterladen. Durch einen Klick auf den Menüknopf und Motive bekommt
man eine Auswahl der installierten Motive angezeigt. Das Standard-
Motiv des IceWM ist Infadel2.
Es gibt systemweit installierte Motive, und Motive die nur der
Benutzer verwenden kann, der sie installiert hat. Erstere liegen
unter dem Verzeichnis:
/usr/share/icewm/themes
Motive eines Benutzers liegen unter:
$HOME/.icewm/themes
Andere Distributionen, andere Pfade: RedHat beispielsweise verwendet
die folgenden Pfade:
/usr/share/apps/kwin/icewm-themes (systemweit) und
/home/user/.kde/share/apps/kwin/icewm-themes (Benutzer-Motive)
Ein Motiv besteht aus einem Verzeichnis, das den Motivnamen trägt,
sowie Bild- und Konfigurations-Dateien.
Damit man nicht nach jedem IceWM-Start sein Lieblingsmotiv einstellen
muss, kann man einen eigenen Standard setzen. Je nach Version fügt man
eine Zeile wie:
Theme="<Motiv>/default.theme"
|
in die Datei preferences hinzu oder erstellt eine Datei mit dem
Namen theme mit dieser Zeile als Inhalt. Anstatt <Motiv> setzt man
den Namen des Motivs ein, Beispiel: Um das Motiv 18k als Standard zu
setzen, wäre die folgende Zeile nötig:
Theme="18k/default.theme"
|
|
Von Haus aus bringt der IceWM keine Icons auf der Arbeitsfläche mit.
Es gibt jedoch Wege und Möglichkeiten, Icons mit ihm zu verwenden.
Zwei Möglichkeiten, den IceWM mit Icons auszustatten werden nun
beschrieben:
Der Desktop-File-Manager (DFM) erzeugt Icons auf der IceWM-
Arbeitsfläche. Außerdem erzeugt ein Rechtsklick mit der Maus auf
einen freien Teil der Arbeitsfläche bei aktiviertem DFM ein anderes
Kontextmenü. Man ruft den DFM mit dfm" auf. Die Datei sollte im
Suchpfad liegen. Bei einer Debian-Installation lautet der
komplette Pfad beispielsweise: /usr/bin/dfm
Das andere Programm, das dem IceWM Icons verschafft ist der GNOME-
Midnight-Commander. Er wird mit gmc aufgerufen, wenn er installiert
ist. Bei einer Standard-Debian-Installation liegt der gmc in demselben
Verzeichnis wie dfm. Der gmc verwendet GNOME-Icons zur Anzeige. Die
Icons und der Datei-Manager des DFM wirken gegen die GNOME-Icons und
den gmc etwas spartanisch.
|
|